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Der Japan Cup

Dreimal hatte ich in meiner Karriere die Chance, beim Japan Cup dabei zu sein. Meine beste Platzierung erreichte ich mit einem Ausnahmepferd und zwar mit Ivanhowe. Im Jahr 2014 belegten wir in diesem Gruppe I-Rennen über 2.400 Meter, das in diesem Jahr mit umgerechnet knapp 4 Millionen Euro dotiert ist, Platz sechs. Das Rennen ist aber auch aufgrund meiner Faszination für Japan ein echtes Highlight für mich.

Ein echtes Ausnahmepferd scheint aber auch unser Tünnes zu sein, der am 27. November im Japan Cup, der traditionell als 12. und letztes Rennen gelaufen werden wird, an den Start gehen wird. Der kleine Bruder von Torquator Tasso könnte nach Lando im Jahr 1995 das erste deutsche Pferd sein, dass dieses Prestigerennen gewinnt.

Tünnes hat eine gute Startnummer gezogen und geht für Trainer Peter Schiergen aus Box 7 ins Rennen. Er wird eine blaue Kappe tragen, auf die ihr gucken solltet, wenn ihr das Rennen verfolgt. Wir erwarten eine hohe Quote für unseren Star, denn die Japaner orientieren sich stark an den gelaufenen Zeiten. Bei seinem Sieg in München kam Tünnes auf 2:44 Minuten über die 2400 Meter. Man sollte aber nicht vergessen, dass der Boden an diesem Tag tief war. In Baden-Baden erlief der Hengst eine Zeit von 2:37 Minuten, die damit aber immer noch 12 Sekunden langsamer ist, als die Zeit der japanischen Spitzenpferde. Nach dieser Rechnung sollte diese Differenz im Ziel etwa 200 Meter ausmachen. Die Rekordzeit im Japan Cup liegt übrigens bei 2:20 Minuten. Dass das so nicht funktioniert, wissen wir natürlich und können uns deshalb über hohe Quoten freuen. Mehr als eine Sympathiewette ist definitiv drin.

Unser Champ, der nun auch in Japan angekommen ist, wird sich warm machen, denn er absolviert am Samstag schon vier Ritte. Um die 80.000 Zuschauer werden dabei sein, wenn Tünnes, Bauyrzhan Murzbayev und Peter Schiergen nach den Sternen greifen und das hier sind ein paar seiner wichtigsten Gegner:

Simca Mille ist ein französischer Tamayuz-Sohn, der von Grégory Benoist geritten werden wird. Er gewann zuletzt den Qatar Prix Niel (Gr. II). Ich denke aber, dass er für den Japan Cup nicht gut genug ist.

Onesto ist einer der besten Dreijährigen in Frankreich. Unter der Regie von Fabrice Chappet gewann der Frankel-Sohn im Sommer den Grand Prix de Paris (Gr. I). Christophe Lemaire hat sich außerdem für den Hengst und gegen einen Japaner entschieden, obwohl er in Japan freie Auswahl gehabt hätte. Für mich ist Onesto ein Platzkandidat.

Weltreisende gehört zur entfernten Verwandtschaft von Manduro. Eine Sympathiewette ist also Pflicht. Der Hengst wird in Japan von Yasutoshi Ikee trainiert und gewann vor Kurzem ein Gruppe III-Renne über 2000 Meter. Dieses Pferd hat meiner Meinung nach Spritzigkeit und Stamina und gehört in den engeren Favoritenkreis.

Grand Glory belegte im Japan Cup 2022 Platz fünf. Die Olympic Glory-Tochter wurde außerdem fünfte im Prix de l’Arc de Triomphe hinter Alpinista. Im Sattel sitzt Maxim Guyon. Ob eine bessere Platzierung als der fünfte Rang herausspringt, ist fraglich.

Mein Favorit neben Tünnes ist Vela Azul, der Ryan Moore im Sattel haben wird. Der fünfjährige Hengst, der von Kunihiko Watanabe trainiert wird, gewann gerade ein Gruppe II-Rennen über 2.400 Meter in Hanshin und ist damit erste Wahl.

Heart’s Historie wird von Jockey-Legende Yutaka Take geritten. Der Hengst belegte gerade Platz zwei in einem Gruppe II-Rennen über 2.500 Meter und ist zumindest eine kleine Platzwette wert.

Danon Beluga ist der Top-Dreijährige aus Japan, der von Noriyuki Hori trainiert wird, für den ich auch in den Sattel steigen und gewinnen durfte. Der Hengst platzierte sich schon mehrfach auf allerhöchsten Level gegen die älteren Pferde und wird auch hier nicht chancenlos sein. Im Sattel sitzt der japanische Champion-Jockey.

Cristian Demuro sitzt auf unserem alten bekannten Shahryar, den wir im März bei seinem Sieg im Dubai Sheema Classic auf dem Schein hatten. In Tokyo wurde er auf Gruppe I-Ebene zuletzt fünfter, ist aber trotzdem einer der Top-Favoriten.

Boccherini bringt gute Formen mit. Zuletzt konnte er sich in einem Gruppe II-Rennen über 2.400 Meter Platz zwei sichern. Er gehört damit definitiv zu den Pferden, die auf den Wettschein gehören.

Der Einlauf könnte also folgendermaßen aussehen: Tünnes – Weltreisende – Vela Azul. Meine Meinung.