Heute habe ich den versprochenen Jahresrückblick für euch. Die Saison 2022 ist Geschichte. Rückblickend habe ich einiges gelernt und diese Erkenntnisse möchte ich heute mit euch teilen. Zum einen musste ich feststellen, dass Wetten ein schönes Hobby ist, das wie jede andere Freizeitbeschäftigung auch, Geld kostet. Wie viel Geld ich gewonnen beziehungsweise verloren habe, möchte ich für mich behalten. Unterm Strich hätte mich aber beispielsweise ein Gang ins Stadion auch Geld gekostet, so viel Spaß wie beim Wetten hätte ich aber definitiv nicht gehabt. Punkt.
Was kann ich 2023 besser machen? Mein größter Fehler beim Wetten ist aber ganz klar, dass ich mich immer wieder von Sympathien leiten lasse. Schließlich kann weder Andrasch, der Priester, Starke, unser Champ Bauyrzhan oder das Gestüt Schlenderhan nicht jedes Rennen gewinnen. Läuft es gut, liegt die Quote von Stars zu Siegen nämlich bei 20 bis 30 Prozent. Im Klartext heißt das, acht von zehnmal ist man geballert. Blind wetten kann man also nicht. Es gibt auf der anderen Seite aber auch nichts Schlimmeres, wenn wider besseren Wissens nicht auf den Lieblingsreiter, -Pferd oder –Trainer gesetzt hat und nachher doch ein Sieg dabei herauskommt. In diesem Fall ärgere ich mich schwarz.
Es gibt allerdings eine Sache, mit der ich in 2022 unheimlich viel Glück gehabt habe: Die Trainerwechsel. Das heißt im Umkehrschluss natürlich nicht, dass jeder Trainerwechsel automatisch zum Erfolg führt, doch aus meiner aktiven Karriere weiß ich, wie viel so eine Luftveränderung ausmachen kann. Eine Leistungssteigerung muss auch nicht zwangsläufig bedeuten, dass der neue Trainer einen besseren Job macht, sondern nur, dass ein Tapetenwechsel vielleicht gerade das Richtige ist. Ein Beispiel dafür ist Sygiana, die ich Anfang des Jahres für die Diana angesagt habe. Mittlerweile steht die Stute aus dem Besitz und der Zucht meines Nachbarn Dr. Sybrecht bei 56,5 im Handicap. Vertan habe ich mich also nur um rund 40 Kilo. Henk Grewe macht natürlich einen super Job, allerdings denke ich, dass die Sygiana sehr familienbezogen ist und sich in der Heimat richtig wohlfühlen wird. Wenn sie in 2023 wieder zu Hause trainiert wird, wird sie sich sicherlich bald das ein oder andere Rennen schnappen. Auf meinem Schein wird Sygiana garantiert landen.
Neben meinen Erkenntnissen beim Platzieren von Wetten hatte diese Saison seine Höhen und Tiefen. Besonders beeindruckt hat mich in 2022 das Derby. Mit Sammarco haben wir einen mehr als würdigen Sieger gesehen, der diese Leistung vollends bestätigen konnte. Vor allem im Preis von Europa, als er nur kurz hinter dem späteren Breeders Cup-Sieger Rebels Romance über die Linie kam, hat der Hengst mich überzeugt. Der Triumph von Rebels Romance in den USA war außerdem eine tolle Werbung für den deutschen Galopprennsport. Unvergessen ist aber auch, dass die Derbypferde in Hamburg bei sommerlichen Temperaturen vor dem wichtigsten Rennen des Jahres eine halbe Stunde warten mussten, weil die Bahn nicht breit genug ausgesteckt war. Solche Fehler dürfen nicht passieren.
Des Weiteren hat mich ein Thema das ganze Jahr über nicht losgelassen. Und auch das betrifft die Organisation des deutschen Galopprennsports. Was haben nämlich Frankie Dettori, der Priester und unser Champ gemein? Genau, sie sind alle Weltklassejockeys. Bauyrzhan hat das mit seinem Gruppe I-Erfolg in Japan deutlich gemacht. Ich will allerdings auf etwas Anderes hinaus, denn alle drei haben sich in Deutschland eine lange Strafe wegen übermäßigem Peitscheneinsatz eingehandelt. Meine Meinung dazu kennt ihr ja bereits, doch das Thema ist noch lange nicht vom Tisch und wird uns auch in 2023 weiterhin beschäftigen. Hier sehe ich ganz klar Verbesserungsbedarf.
Das hier wäre aber nicht „Meanarik“, wenn ich keinen Wett-Tipp für euch hätte. Heute platzieren wir die erste Langzeitwette für 2023. Der Höny Hofer Silk Road wird in der neuen Saison von Andreas Wöhler trainiert (Trainerwechsel!). Der Cloth of Stars-Sohn ist zwar noch nie gelaufen, dafür bombig aus einer Schlenderhanerin gezogen. Mit den Höny Hofern durfte ich als Jockey allerdings einige meiner größten Erfolge feiern (Sympathie!) und deswegen gehört der Hengst zu einer Quote von 500:10 schon jetzt auf den Schein. Mit dem Code „min-B93YJA“ kann der erste, der das hier liest, dies auch gleich mit einem Gutschein tun.
Das war es also für 2022. Ich wünsche euch allen nun einen Guten Rutsch und natürlich „Hals und Bein“ im neuen Jahr.