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„Same procedure as every year“ im Traber-Derby?

(mf) Wenn am Sonntag um 17.45 Uhr in Berlin-Mariendorf das 126. Deutsche Traber-Derby gestartet wird, spaltet sich die Fan-Gemeinde wieder einmal in zwei Lager: Die einen respektieren die großen Leistungen, die niederländische Ställe Jahr für Jahr vollbringen, die anderen können es nicht mehr hören, wenn es nach dem Zieleinlauf heißt: „Sieger ist Robin Bakker“ (Foto). Denn der am Stall von Trainer Paul Hagoort beschäftigte Berufsfahrer hat auf das „Blaue Band“ seit Jahren ein Abonnement, wie man es nicht einmal aus den großen Zeiten von Legenden wie Johannes Frömming oder Heinz Wewering kannte.

Sechs der letzten acht Derbys gewann das Team Hagoort/Bakker, unterbrochen wurde die Serie nur durch zwei andere niederländische Top-Quartiere: 2014 siegte Arnold Mollema (Expo Express), 2019 Rick Ebbinge (Velten von Flevo). Den letzten deutschen Erfolg gab es 2012 durch Josef Franzl und Dream Magic BE. In diesem Jahr hofften die Fans (und hoffen noch) auf einen deutschen Sieger, der vor allem Days of Thunder (Thorsten Tietz, Nr. 2) heißen könnte. Der in bayerisch-hamburgischem Besitz stehenden Hengst war bis Ende Juli ungeschlagen, bevor er im Buddenbrock-Rennen nach allerdings anspruchsvollem Rennverlauf eine Niederlage kassierte. Dort war der zuvor munter durch Europa getourte Usain Lobell (Nr. 3) nicht zu schlagen, im Sulky saß – natürlich – Robin Bakker. Auch in seinem Derby-Vorlauf gab sich der Hengst keine Blöße und tat beim Erfolg über den ebenfalls hoch gehandelten Rob the Bank (Rick Ebbinge, Nr. 6) nur das Nötigste. Angesichts dieser Dominanz gibt es kaum Zweifel daran, dass er die Konkurrenz auch im mit 214.110 Euro stattlich dotierten Derby beherrschen wird. Es sei denn, der Rennverlauf ist nicht optimal. Und dann wäre da ja neben der berühmten Unwägbarkeit des Turfs auch noch Days of Thunder: Mit einer sensationellen Energieleistung fing er in seinem Vorlauf die einzige Stute im zwölfköpfigen Derby-Feld Riet Hazelaar (Dion P. Tesselaar, Nr. 5) auf den letzten Metern noch ab. Die Frage, die sich alle stellen, lautet: Setzt Tietz alles auf eine Karte mit dem startschnellen Hengst, oder fährt er „auf Ankommen“ und versucht, die immer noch lohnenden knapp 50.000 Euro für den zweiten Platz einzustreichen?

Das Derby hat einen klaren Favoriten, und offeriert dennoch so viele taktische Möglichkeiten wie selten zuvor. Und es ist standesgemäß besetzt. Zumindest für die Viererwette schein es keinen Streicher zu geben.