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Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Bereits am Samstag bin ich in München angekommen. Nach einem kurzen Besuch bei Jutta Mayer und Louis mit dem ich in Longchamp ein Tierce-Rennen gewonnen habe, habe ich mich auf eine lange Nacht voller erstklassiger Rennen aus den USA vorbereitet. Es war endlich Breeders Cup-Zeit!

Natürlich habe ich mich sehr für Japan über den Sieg von Loves Only You´im Makers Mark Breeders Cup Filly and Mare Turf gefreut. Die Stute war internationale geprüft und in Hong Kong und Dubai am Start, dennoch war ein Sieg im Breeders Cup durch ein japanisches Pferd vor ein paar Jahren noch undenkbar. Der Höhepunkt war natürlich der Start von Sisfahan im Breeders Cup Turf um 00:40 Uhr deutscher Zeit. Am Ende wurde er auf zu hartem Boden Siebter und gewonnen hat der von mir angesagte Yibir! Dennoch kann man nicht sagen, dass unser Derbysieger sich schlecht verkauft hat. Man hat beim Sieg von Torquator Tasso im Arc gesehen, dass man solche Dinge einfach ausprobieren muss, wenn man die Chance bekommt. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Am Sonntag hieß es dann für mich aber Business as usual beim Renntag in München. Und es gab einige Überraschungen zu erleben und einige Pferde für den Merkzettel zu sehen. Kurz vor meinem Rückflug von München nach Hannover hatte ich genug Zeit alle Rennen Revue passieren zu lassen:

Im Zweijährigen Rennen haben wir mit Good Liza ein echtes Rennpferd gesehen. Sie siegte unter René Piechulek gleich beim Lebensdebüt für Trainerin Sarah Steinberg gegen teilweise erfahrene Pferde wie Peter Schiergens Tech Attack. Übrigens: Die Stute von Dr. Berglar hat eine Nennung für den Preis der Diana. Aktuell kann man sie zu einem Kurs von 400:10 wetten. Wenn das mal kein lohnenswertes Geschäft ist. Nach ihrem nächsten Start könnte diese Quote meiner Meinung nach schon ganz anders aussehen.

Das Hauptrennen hatte ein echtes Happy End, denn Alpinista hat Geschichte geschrieben! Sie hat mit dem großen Preis von Berlin, dem Preis von Europa und nun dem großen Preis von Bayern drei Gruppe I-Rennen gewonnen. Sie ist ein echtes Ausnahmepferd und solche Stars braucht unser Sport! Den zweitplatzierten Mendocino hatte ich ehrlich gesagt nicht auf dem Schirm. Für ich war das eine riesige Überraschung. Ich denke er wird sich noch verbessern und er wird eine echte Bereicherung im Kreise der deutschen Grand Prix-Pferde sein. Ich hoffe nur, dass René Piechulek sich niemals zwischen ihm und Torquator Tasso entscheiden muss, egal in welchem Rennen. Nerium hat sich den dritten Platz mehr als verdient. Die Japanerin Believe in Love ist wohl doch besser auf den Extemsteherdistanzen zuhause, meine Schlenderhanerin Walkaway war heute einfach nicht gut genug.

Übrigens: aus einer sicheren japanischen Quelle habe ich gehört, dass Mendocino nach seinem starken Auftritt für den Japan Cup 2022 eingeladen wird. Sicher wird man sich mit dieser Einladung am Stall bei Sarah Steinberg gerne auseinandersetzen.

Wer aufgepasst hat, dem wird nicht entgangen sein, dass eines meiner Lieblingspferde auch in München am Start war und zwar Why‘s Whyoming. Trotz dem zweiten Platz sollte man ihn beim nächsten Start wieder auf dem Schein haben. Unglücklich war der Rennverlauf nicht, der Stall war vorsichtig und ich bin mir sicher: Da ist noch was im Tank!

Außerdem startete ja noch die Sandbahnsaison in Dortmund. Natürlich ist damit erneut eine Grasbahnsaison so gut wie zu Ende. Aber ganz ehrlich: Ich habe alle meine vier Championate mit Siegen in Dortmund und Neuss entschieden. Außerdem können wir im Endeffekt sehr dankbar dafür sein, dass der Dortmunder Rennverein uns den langen Winter über mit Rennen in Deutschland am Leben hält. Das gleiche gilt natürlich auch für Mülheim, die dem deutschen Galopprennsport mit ihren Winterrenntagen eine ganz neue Perspektive eröffnet haben.

Nach einem aufregenden Wochenende in München freue ich mich nun aber am meisten auf den Comeback-Renntag in Bremen. Dieser Tag wird rot im Kalender angestrichen und es wird ein echter Feiertag für den Galopprennsport werden. Am Sonntag steht dann das Ratibor-Rennen auf dem Plan. Es könnte sein, dass das Gestüt Ebbesloh sich mit einer Nachnennung von Georgios beschäftigen wird. Das wäre einmal ein echtes Ausrufezeichen und das Pferd hat dort sicherlich nichts zu verlieren. So wie ich eingangs gesagt habe: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Achja: In Lyon gewann gerade mein ehemaliger Derbyfavorit Martial Eagle für das Gestüt Schlenderhan eine Pflichtaufgabe, ein Altersgewichtsrennen über 2200 Meter. Ich würde ihn gerne in Zukunft auf Grand Prix-Niveau sehen.