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Last man standing

Heute wird es sentimental: Jeder weiß, dass ich meine Karriere in Bremen bei Hubertus „Hubsi“ Fanelsa begonnen habe. Das waren wilde aber auch sehr harte Zeiten und vieles wäre heute unvorstellbar, trotzdem habe ich den Job geliebt. Ich habe sogar jeden Tag vor dem Reiten noch acht Boxen gemistet und zwei Führmaschinen gewechselt. Ich erinnere mich besonders gut an die Galopptage mit meinem Freund Jozef Bojko. Mit Aufgalopp, auf Sand oder Gras, zu dieser Zeit durften bei Hubsi nur die Jockeys die schnellen Arbeiten reiten. An einem Tag kamen Jozef und ich mit den letzten Pferden von der Bahn und ich habe Hubsi gefragt wie viele Pferde jeder von uns geritten hat. Ich konnte wirklich nicht mehr mitzählen. Er hat auf den Zettel geguckt und hat gesagt: 26 Stück. Das war mein persönlicher Rekord, der bis heute Bestand hat. Das werde ich nie in meinem Leben vergessen, es war eine wunderschöne Zeit und nun kehrt der verlorene Sohn nach Hause zurück.

Am Samstagmorgen werde ich ganz früh nach Bremen fahren, um dort einer der ersten auf der Rennbahn zu sein. Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass ich das noch einmal sagen kann und ich freue mich mega auf den Renntag in Bremen; meine alte Heimat (und vor allem auf den Stand mit den guten alten Fischbrötchen). Heute dreht sich deswegen alles um die acht Rennen in Vahr und es gibt einen ganz persönlichen Wett-Tipp für Jedes davon.

Im ersten Rennen wird so gut wie gar nichts verlangt. Ich lege mich deswegen auf einen Treffer von Indian Hannieja fest. Pavel Vovcenko hat sich mehr als jeder andere einen Sieg in Bremen verdient. Ich hoffe einfach, dass die Stute das packt, denn ohne ihn hätte der Renntag gar nicht stattgefunden. Ich werde aber alle seine Pferde Sieg/Platz wetten, denn mindestens ein Vovcenko-Sieg ist heute Pflicht.

Der Tipp des Tages ist Clementine in Rennen Nummer zwei. Sie wird sich noch weiter steigern und ich schätze es gibt einen Sieg für Hannover in Bremen durch Janina Reese.

Im dritten Rennen tippe ich auf das Pferd von Toni Potters und auf einen weiteren Heimsieg für Bremen. Keepitasasecret ist zu steigern und die letzten Formen sind gar nicht verkehrt. Ich denke auch die Distanz von 1400 Meter könnte genau passen.

Im vierten Rennen gehe ich nicht mit dem Favoriten Meadowsweet, trotz der Erlaubnis. Ich tippe auf Marygold aus dem Paulick-Stall mit Maxim Pecheur im Sattel.

Im Bumper tippe ich auf Herrn Recke und seinem Pop Rockstar. Ganz einfach, weil die Pferde aus diesem Quartier die meiste Kondition haben und auf Rennen dieser Art spezialisiert sind.

Bei Orbit King, der im sechsten Renne läuft, habe ich nach dem Sieg in Hannover gedacht, dass der Knoten geplatzt wäre. So richtig konnte er die Form bei den beiden Starts danach aber noch nicht bestätigen. Ich denke dennoch, dass ihm die weitere Distanz und die Erlaubnis von Sean Byrne entgegenkommt und er dieses Rennen gewinnt.

Das siebte Rennen gewinnt für mich Shenzen aus dem Stall von Frederike Schloms. Aus dem einfachen Grund, dass es sich bei der Dreijährigen, die ebenfalls von Sean Byrne geritten wird, um eine Adlerflug-Tochter handelt. Der Boden wird auch passen.

Im letzten Rennen greift Waldemar Hickst für Harro Remmert im Ausgleich IV an. Da wollen wir von Acturus natürlich ein Tor sehen, obwohl ein Treffer für Vovcenkos Lovely Dream der krönende Abschluss des Tages wäre. Leicht wird das in dieser Gesellschaft aber nicht.

Abschließend kann ich nur sagen: Ich freue mich auf diese Veranstaltung ohne Ende. Ich bin mit vielen alten Weggefährten auf der Bahn verabredet und ich hoffe es gibt einen Umtrunk nach dem letzten Rennen. Ich verspreche ich werde der „Last man standing“ sein, der letzte, der die Rennbahn an diesem Tag verlässt. Im Anschluss wird mich mein Weg noch in die Bremer Innenstadt führen. Wie früher will ich ins Paddy’s Pit einkehren, den Irish Pub des früheren Hindernisjockeys Anthony Henwood, der bei Friedl Willenbrock geritten hat. Mit ihm will ich auf die alten Zeiten und auf das Comeback in der Vahr anstoßen. Meine Meinung.