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Alte und neue Freunde

Bevor es beim nächsten Mal mit den Wett-Tipps weitergeht (in Dortmund habe ich übrigens erneut vier Sieger getroffen), möchte ich heute auf ein etwas aufmerksam machen, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Es geht um das Thema Horse Welfare und das Leben der Pferde nach der Karriere.

Vor kurzem war ich zu Besuch bei einem alten und einem etwas neueren Freund. Ich traf Quijano und Alson auf dem Gestüt Fährhof. Mit Alson gewann ich 2019 das Zukunftsrennen in Baden-Baden. Wenig später gewann er das Criterium International, ein Gruppe I-rennen in Paris. Alson ist nun der neue Star auf dem Gestüt Fährhof, doch heute geht es nicht um die aktuellen, sondern um die Stars von gestern. Wie eben Quijano. Und besonders Quijano ist ein gutes Beispiel für ein artgerechtes Leben nach der Karriere als erfolgreiches Rennpferd. Er wird auf dem Gestüt Fährhof eigentlich wie ein Deckhengst behandelt, obwohl er schon seit er dreijährig war, Wallach ist. Aber nicht nur vom Team des Gestüts wird er umsorgt, auch seine frühere Pflegerin Ilke Hildebrandt besucht ihn regelmäßig. Mit ihr hat das Pferd Dubai, Kanada, Hong Kong, Amerika und noch einige andere Länder gesehen. Er ist ein echter Globetrotter. Im Februar wird Quijano 20 Jahre alt.

Quijano war aber noch viel mehr als ein Globetrotter, er war (und er ist es immer noch) eine echte Persönlichkeit. So gewann er beispielsweise im Jahr 2007 den großen Preis von Baden-Baden, wurde dritter in den Pattison Canadian International Stakes und zweiter in der Cathay Pacific Hong Kong Vase. 2008 siegte er im Gran Premio di Milano, 2009 wurde er unter anderem zweiter in den Man O’War Stakes im weltberühmten Belmont Park, der Rennbahn von New York. Quijano beendete seine einzigartige Karriere im Alter von acht Jahren mit 14 Siegen und 11 Platzierungen bei 40 Starts. Der Acatenango-Sohn aus der Zucht des Gestüt Fährhofs kommt auf eine unglaubliche Gewinnsumme von 1,8 Millionen Euro und ein Top-Jahres Gag-von 99,5 kg.

Nebenbei hat Quijano übrigens auch mit mir im Sattel drei Rennen gewonnen. Als zweiter Mann am Stall von Peter Schiergen hatte wurde mir dieses Glück zuteil, wenn er ein niedriges Gewicht trug. So zum Beispiel bei seinem Sieg am 27. Mai 2006 im Ausgleich II in Baden-Baden, als er nur 52 kg tragen sollte. Direkt danach folgte der Start im Ausgleich I mit nur 51,5 kg in Köln. Schon damals war sogar mir klar, dass es sich bei Quijano um ein richtig gutes Pferd handeln musste und mir war klar, dass es kein Verlieren geben konnte. Die Order von Peter Schiergen an diesem Tag werde ich nie vergessen, denn sie lautete nicht: „Spring ab und dreh dich nicht um. „Sondern: „Wir wissen alle, dass du gewinnst und du weißt das auch, aber bitte nicht mehr als mit einer halben Länge. Ansonsten kannst du ihn nicht in Hamburg reiten, weil Mongil sonst auch das Gewicht schafft. Und genau an das habe ich mich gehalten. Ich bin ohne Stock geritten, habe genau mit einer halben Länge gewonnen und saß auch in Hamburg mit 53,5 kg im Sattel von Quijano. Im Jahr 2006 verlor er kein einziges Mal und siegte bei allen sieben Starts.

Das Thema Horse Welfare wird immer wichtiger, der gesamte Galoppsport sollte sich noch mehr damit auseinandersetzen. Meine Meinung.