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Eiszeit in St. Moritz

Die Rennen auf dem Moritzersee in der Schweiz sind weltweit einzigartig und haben ihre eigenen Gesetze. Für die Rennen auf Schnee braucht man nämlich nicht nur ein Pferd mit Klasse, sondern auch mit viel Grundschnelligkeit. Der ungewohnte Boden verlangt ihnen unheimlich viel Kraft ab. Mit langem Warten und taktischem Geplänkel kommt man nie nach vorne.

Den Großen Preis von St. Moritz habe ich in meiner Jockeykarriere übrigens nie gewinnen können, allerdings war ich zweimal ziemlich nah dran. In den Jahren 2012 und 2013 wurde ich mit Carmen Bocskais Winterwind zweiter. 2013 gewann Jozef Bojko mit Russian Tango das Rennen, 2012 waren Future Security und Alex Pietsch vor mir. Auch wenn es mit dem Sieg im Großen Preis nicht geklappt hat, war der Erfolg mit König Concorde im Jahr 2014 im Grand Prix Moyglare Stud auf dem zugefrorenen Moritzersee schon etwas ganz Besonderes. Ein Pferd im Februar siegreich vorzustellen bei Temperaturen, die 20 Grad kälter waren als hier und in der Höhenluft der Schweizer Berge, das war damals schon ein Meisterstück von Trainer Christian Sprengel. Auch wenn das wichtigste Rennen, der Große Preis von St. Moritz, erst am 20. Februar gelaufen wird, können wir uns schon ein wenig auf die eisigen Rennen einstimmen.

Am Sonntag werde ich mir daher die Rennen im Livestream ansehen. Zurzeit liegen die Temperaturen im Engadin bei bis zu minus 20 Grad in der Nacht. Ich bin sogar schon einmal bei minus 18 Grad dort geritten. Das war mein persönlicher Rekord. Der Start zum ersten Rennen erfolgt um 11:30 Uhr, das erste Galopprennen, das über schnelle 1300 Meter führt, soll um 12:00 Uhr gestartet werden. Zwei der sechs Rennen sind Trabfahren, die wir heute auslassen werden. Für alle anderen habe ich aber natürlich auch wieder ein paar Tipps parat.

Ich gehe im ersten Galopprennen mit Identified, der schon am 6. Februar in St. Moritz gewonnen hat. Auch dieses Mal wird Dennis Schiergen im Sattel sitzen. Sollte das Rennen wie schon zuletzt über 800 Meter gelaufen werden, kann er am Start schon Boden klauen. Und wenn nicht, ist Identified trotzdem gut genug.

Im darauffolgenden Skijöring tippe ich nicht auf Turandot aus dem Stall von Peter Schiergen, auch wenn diese Stute gerade erst in St. Moritz gewonnen hat, sondern auf das Pferd mit der größten Klasse und das ist Preatorius. Der Wallach gewann nicht nur in Dortmund mit fast einer halben Bahn Vorsprung, sondern ist immerhin auch Listensieger. Die Pferde von Christian Freiherr von der Recke sind zudem immer gut geschult und auch wenn ihm das Rennen im Bauch fehlt und selbst wenn das Rennen über 800 Meter gelaufen wird, ist er das zu schlagende Pferd.

Das vierte Rennen gewinnt meiner Meinung nach Mordred aus dem Stall von Milton Harris mit der formstarken Schweizerin Sibylle Vogt im Sattel. Ich denke auch die kürzere Distanz von 800 Metern sollte für den Wallach, der ebenfalls am 6. Februar siegreich war, erneut kein Problem sein. Auch wenn ich ihn lieber auf 1800 Metern sehen würde.

Das letzte Rennen (Startzeit 14:00 Uhr) könnte sich der Lokalmatador Miro Weiss, der mindestens 20facher Champions in der Schweiz sein müsste, schnappen. Für Scotsh Club wurde Dennis Schiergen verpflichtet. Für meinen Landsmann wird er es richten.

Und auch für Cagnes sur mer habe ich zwei Tipps für die Fans der deutschen Pferde: Im dritten Rennen (14:15 Uhr) läuft Shams Brazilero von Mirec Rulec. Er bringt gute Kondition und Form aus zwei Verkaufsrennen in Cagnes mit und auch die letzten Handicapformen waren sehr anständig. Dort stand er schon zum Sieg und startet jetzt mit einer Erlaubnisreiterin.

Das zweite deutsche Pferd ist eine vielleicht etwas überraschende Ansage. Dima läuft für Mario Hofer im Listenrennen (Startzeit 16:07 Uhr) mit seiner Tochter Steffi Koyuncu im Sattel. Die letzte Vorstellung war ein bisschen unglücklich, wenn die Stute dieses Mal etwas mehr Glück hat und das sieht mit Startbox Nummer 1 auch so aus, kann sie gewinnen. Meine Meinung.