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Vincennes am Sonntag: Prix de Paris über 4.150 Meter mit fast allen Stars

(dip) Auch am vorletzten Wochenende des Wintermeetings 2021/2022 wird qualitativ noch einmal groß aufgetischt. Zum sechsten und zugleich letzten Mal in Folge – das Meeting endet offiziell am kommenden Samstag – bleibt zumindest ein Sonntags-Rennen für ein Gruppe I-Rennen reserviert, was zum Februar-Ultimo durch den “Prix Amérique Races Zeturf Px de Paris” – oder der Einfachheit halber “Prix de Paris” –  (Gruppe I, 400.000 €, 4150 Meter) gewährleistet ist. 14 Teilnehmer werden im 4.Rennen um 15.15 Uhr die ungewöhnlich lange Distanz von 4150 Metern in Angriff nehmen, um den Nachfolger des im vergangenen Jahr in jenem Rennen sensationell zum Zuge gekommenen 12 ETONNANT (Foto/Anthony Barrier) zu ermitteln. Möglicherweise gelingt dem Timoko-Sohn ja auch die Titelverteidigung, was sicher nicht unmöglich, andererseits nach den jüngst doch ziemlich  enttäuschenden Leistungen aber auch nicht zwingend zu erwarten ist. Im letzten Jahr dominierte der Westerink-Schützling die Angelegenheit nach zeitig eingenommener Führung von der Spitze aus, was auf dieser extrem langen Strecke schon allein bemerkenswert genug ist. Die Siegquote von 60:1 war ein weiterer Aspekt, der mit dafür sorgte, dass dieser legendäre Prix de Paris vor zwölf Monaten letztendlich in die Annalen der französischen Top-Rennen einging. Die letzten Auftritte des Titelverteidigers waren allerdings bei weitem nicht so, als dass man dem Hengst vorbehaltlos zutrauen dürfte, nach Up and Quick (2014+2015) und Bélina Josselyn (2019+2020) der nächste Doppelsieger dieses Klassikers in diesem Jahrtausend zu werden. Nach dem Sieg im “Bourbonnais” über den für nahezu unschlagbar gehaltenen Face Time Bourbon von nicht wenigen Experten als Mitfavorit für den “Amérique” gehandelt, folgte mit dem 8.Platz im “la belle” stattdessen eine herbe Enttäuschung, die sich noch dahingehend verstärkte, als dass der Titelverteidiger verletzungsbedingt passen musste und damit die Chance auf einen Sieg in diesem Millionenspektakel so groß, wie nie zuvor war. Am Ende hat es also bei weitem nicht gereicht, womit es letztlich 14 DAVIDSON DU PONT (Nicolas Bazire) und 7 GALIUS (Yoann Lebourgeouis) vorbehalten blieb, für einen an Spannung nicht zu überbietenden, geradezu hochdramatischen Zweikampf auf der Zielgeraden zu sorgen, der im wahrsten Sinne des Wortes erst mit dem letzten Schritt zugunsten des Bazire-Schützlings entschieden wurde. Beide werden auch hier ihre Chancen suchen und sie vielleicht tatsächlich auch finden können, wenngleich die bisherigen beiden Starts des “Amérique”-Triumphators in diesem Marathon wenig verheißungsvoll waren. Sowohl 2021, als auch im vorletzten Jahr, kam der Hengst nicht glatt um den Kurs und wurde disqualifiziert. Grund genug also, diese kleine schwarze Serie endlich zu durchbrechen. An fehlendem Stamina dürfte es dem in seiner Karriere bereits fünfmal mit Gruppe I-Lorbeer ausgestatteten Hengst sicher nicht mangeln, wenngleich diese lange Distanz natürlich für alle Teilnehmer eine besondere, weil eben völlig ungewohnte Herausforderung darstellt. Allerdings wurden bei Davidson du Ponts einstigem Sieg im “Critérium des 5 ans” immerhin drei Kilometer Renndistanz verlangt, die er seinerzeit völlig klaglos wegsteckte. Gleiches trifft übrigens auch auf 7 GALIUS (Yoann Lebourgeouis) zu, der erst im vergangenen Jahr mit dem Triumph im Fünfjährigen-Kriterium seinen ersten big point auf höchstem Parkett landete und sich somit zugleich auch auf den Jahrgangsthron der 2016 geborenen Pferde begab. Kaum minder imponierend fiel sein Erfolg drei Monate später im “Critérium Continental” aus, der für den Love You-Sohn ganz nebenbei auch die direkte Qualifikation für den Prix d`Amérique bedeutete, den er sogar fast gewonnen hätte. Genau vier Wochen nach der erwähnten hauchdünnen Niederlage, können für den sechsjährigen Hengst auch diesmal wieder die Zeichen auf Sieg stehen, denn Trainerin und Besitzerin Séverine Raimond hat schon kurze Zeit nach dem “Amérique” verkündet, dass dieses Rennen aller Wahrscheinlichkeit nach das nächste Nahziel für ihren Fuchs sei, weshalb man auch guten Gewissens von einer dementsprechenden Vorbereitung auf dieses spezielle Rennen ausgehen darf. Mit 13 FLAMME DU GOUTIER (Theo Duvaldestin) kommt auch die Drittplatzierte aus dem diesjährigen “Amérique” mit an den Ablauf, womit das komplette Podium also quasi zur General-Revanche antritt. Für die Stute, die nur eine Woche vor dem dritten Platz im Millionenrennen mit dem “Cornulier” das wertvollste Trabreiten der Welt gewinnen konnte, steht dieser Prix de Paris darüber hinaus unter einem ganz besonderen Aspekt. Bereits im letzten Jahr zählte sie zum erweiterten Favoritenkreis in dieser Prüfung und schlug im Ziel auch hinter Etonnant als Zweite an. Die Freude darüber war aber nur von kurzer Dauer, denn nach einer Überprüfung durch die Rennleitung wurde Flamme du Goutier nachträglich aus der Wertung genommen. Nutznießer dieser enquête war 9 DIABLE DU VAUVERT (Tony Le Beller), dessen ursprünglich dritter Platz somit sogar Silber wert war, womit es auch bei ihm keinerlei offene Fragen gibt, ob ihm der hier verlangte, mehr als vier Kilometer lange Weg etwas ausmachen würde. Seine mit Abstand beste Leistung in diesem Winter war Rang zwei im “Belgique”, mit der er zumindest zum erweiterten Kreis derer zählt, die sich auch hier berechtigte Hoffnungen machen dürfen. Das interessanteste Pferd dieses Rennens, dürfte jedoch 1 AMPIA MEDE SM (Franck Nivard) sein. Die italienische Stute darf mit Fug und Recht als  d i e  Aufsteigerin der letzten Monate bezeichnet werden, was sie speziell bei ihren Auftritten im Wintermeeting vielfach mehr als eindrucksvoll unter Beweis stellte. Nach sechs Siegen in Folge segelte sie fast schon auf “Amérique”-Kurs, doch ausgerechnet im Prix Ténor de Baune war sie unterwegs fehlerhaft und verpasste dadurch die direkte Qualifikation. Ein zweifelsfrei harter Schlag für die Stute, die sich nun auf diesem Weg zumindest etwas rehabilitieren könnte. Zuzutrauen ist es ihr allemal; ihre Grenzen hat sie bislang noch nicht aufzeigen müssen und auch ihre bisherige Vincennes-Bilanz könnte mit acht Siegen und zwei Ehrenplätzen, bei insgesamt elf Versuchen, kaum viel besser sein. Mit ihrem ständigen Fahrer Franck Nivard, der dieses Rennen bereits mit Ready Cash (2013) und dessen Sohn Bold Eagle (2017) gewinnen konnte, könnte die neben Galius und Gu d`Héripré mit sechs Jahren jüngste Teilnehmerin im Feld sogar für einen historischen Moment sorgen: Noch nie hat nämlich ein italienisches Pferd dieses Rennen bisher gewinnen können! Ihr gleichaltriger Trainingsgefährte 10 GU D`HERIPRE (Jean-Philippe Monclin) konnte nach seiner langen und schweren Verletzung bislang noch nicht wieder sein wahres Gesicht zeigen. Der Prix d`Amérique-Dritte des Jahres 2021 kehrte quasi erst auf den allerletzten Drücker, nämlich zum Prix de Bourgogne Anfang Januar, ins Renngeschehen zurück, was hinsichtlich des nur vier Wochen später stattfindenden wichtigsten Trabrennens der Welt erwartungsgemäß zu spät war. Oder anders ausgedrückt: Der Prix d`Amérique kam für ihn einfach zu früh. Seitdem hat der Hengst immerhin weitere wertvolle Zeit für sich nutzen können, um hoffentlich bald wieder der alte “Gu” zu werden. Mit der Vorjahres-Fünften 11 CHICA DE JOUDES (Alain Laurent), sowie der vor zwölf Monaten fehlerhaft gewesenen 2 DECOLORATION (Gabriele Gelormini), sind neben Etonnant, Flamme Du Goutier, Diable du Vauvert und Davidson du Pont zwei weitere Teilnehmerinnen aus der letztjährigen Auflage mit dabei. Beide gelten im Vorfeld ebenso wenig zum Favoritenkreis, wie 4 FRIC DU CHÊNE (Paul Ploquin), 5 FALCAO DE LAURMA (Clément Duvaldestin) und 6 FAKIR DU LORAULT (Francois Lecanu). Eine große Überraschung ist hingegen die Teilnahme von 8 FREEMAN DE HOUELLE (Eric Raffin) in diesem Rennen. Der Hengst ist bekanntlich ein absoluter Monté-Spezialist und hat in seiner gesamten Rennkarriere erst sechs Trabfahren bestritten, in denen er durchweg sieglos blieb und dabei gerade einmal etwas mehr als 4.000 € verdiente. Für 3 CALLE CROWN (Pierre Vercruysse), neben der Italienerin Ampia Mede SM einziger Ausländer im Feld, gilt es vornehmlich, den Aufwärtstrend der letzten Wochen fortzusetzen. Rang fünf im Prix du Luxembourg war schon ein klarer Fingerzeig, der Ehrenplatz zwei Wochen später zu Ampia Mede SM, die erhoffte und auch erfolgte Bestätigung. Um hier aber gewinnen zu können und damit nach Piper Cub (1990), Remington Crown (1999) und Maharajah (2011) der vierte schwedische Traber zu werden, der sich in die Siegerliste dieses Rennens eintragen darf, bedarf es allerdings noch weiterer, deutlicher Steigerung.pferdewetten.de-Tipp:  1 Ampia Mede SM – 7 Galius – 13 Flamme du Goutier  chancenreicher Außenseiter: 12 Etonnant