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Vincennes am Freitag: Die Dreijährigen auf dem Prüfstand

(dip) Bis zum siebten und zugleich letzten Rennen des Abends müssen die Trabrennsportfans am Freitag in Vincennes warten, um das nominelle Hauptereignis der Veranstaltung verfolgen zu können. Dabei richtet sich der für 22.11 Uhr vorgesehene “Prix Phentesilea” (Gruppe III, 70.000 €, 2700 Meter) an dreijährige Pferde bis zu einer maximalen Gewinnsumme von 70.000 €, was automatisch zur Folge hat, dass die bisherigen Jahrgangs-Cracks der Kategorie Just A Gigolo oder Jazzy Perrine zwangsweise fehlen werden. Immerhin wurde die Prüfung aber als “course européenne” ausgeschrieben, was letzten Endes zu einem Starterfeld von genau einem Dutzend Teilnehmer führte.

Frankreich vs Italien (Italien)

Wie bereits das eine oder andere Mal zuvor im Wintermeeting geschehen, besteht der ausländische Anteil an Vierbeinern in solchen Rennen vorzugsweise, bzw. diesmal sogar ausschließlich, aus italienischen Pferden. Genauer gesagt wagen sich zwei Hengste aus dem Stiefelland in die Höhle des französischen Löwen, um sich dort mit zehn Kandidaten aus der zumindest momentan noch zweiten Liga des 2009er-Jahrgangs zu messen. Und obwohl 2 DOMINGO BAR (Marco Smorgon) und 3 DUNDEE AS (Matthieu Abrivard) mit ihren vergleichsweise niedrigen Kontoständen so etwas wie die Kirchenmäuse in diesem Zwölferfeld sind, erscheint es speziell bei Dundee As alles andere als ratsam, ihn bereits im Vorfeld zu vernachlässigen oder gar komplett zu ignorieren. Trainer Alessandro Gocciadoro, der mit seinen Schützlingen zu den Stammgästen des vor vier Wochen beendeten Pariser Wintermeetings zählte und sich dabei immerhin zwei Fahrer – und vier Trainersiege zuschreiben lassen konnte, bringt mit Dundee As immerhin einen in diesem Jahr noch ungeschlagenen Hengst aus seinem Trainingsquartier aus dem norditalienischen Noceto mit. Drei Siege, bei ebenso vielen Starts, stehen für den Varenne-Sohn bislang in 2022 zu Buche, wobei sich der Hengst hier erstmals überhaupt auf der langen Distanz versuchen wird. Für dieses Unterfangen kann “Goccia” allerdings auf die bewährte Unterstützung von Matthieu Abrivard bauen, was ja bereits bei Vivid Wise As und dessen viertem Platz im diesjährigen “Amérique”, vor allem aber bei seinem Gruppe I-Sieg zwei Wochen später im Prix de France, den Gocciadoro im Nachhinein als den “mit Abstand schönsten und wichtigsten Sieg” seiner bisherigen Karriere bezeichnete, hervorragend funktioniert hat. Im direkten head to head mit seinem Landsmann Domingo Bar gefällt Dundee As in jedem Fall deutlich besser, wenngleich auch der Smorgon-Schützling in seiner bisherigen Laufbahn noch nichts falsch gemacht hat. Vier Siege und zwei Ehrenplätze lesen sich mehr als gut, auch wenn man bezüglich der Qualität der Rennen im italienischen Villanova d`Albenga, wo sich in der Regel sicher nicht die “crème de la crème” der Pferde begegnet, einige Abstriche machen muss. Immerhin aber schätzt der Trainer sein Pferd offensichtlich stark genug ein, um sich auch auf diesem deutlich höheren Parkett mit den Einheimischen messen zu können. 

Frankreich vs Italien (Frankreich)

Die aus insgesamt zehn Vertretern bestehende Streitmacht der Franzosen wird angeführt von 12 JAGUAR MARANCOURT (Jean-Philippe Monclin), der mit seinen knapp 67.000 € Geld nahezu perfekt in dieses Rennen hineinpasst und auch nicht von ungefähr die höchste Gewinnsumme aller Teilnehmer aufweist. Viermal war der Hengst bislang in Paris am Start, dreimal gab es kein Verlieren. Seine bislang einzige Niederlage bezog der von Trainer Fabrice Souloy vorbereitete Hengst im Januar gegen den seinerzeit von Jean-Michel Bazire gefahrenen, diesmal aber in der Hand seines Sohns an den Ablauf kommenden 9 JORGOS DE GUEZ (Nicolas Bazire), der sich im Anschluss zweimal auf  höherer Jahrgangsebene versuchte, dort aber klar Grenzen aufgezeigt bekam. Somit darf das italienische Besitzerkonsortium von Jaguar Marancourt, der im Übrigen aus demselben Quartier wie Juan Bros hervorgeht, der vor drei Jahren nur um wenige Zentimeter den Sieg im deutschen Traberderby verpasst hat, einer Revanche gegenüber dem Bazire-Vertreter völlig zurecht optimistisch entgegen sehen. Ein weiterer chancenreicher Vertreter der Gastgeber sollte 11 JAKARTAS DES PRES (Franck Nivard) sein, dessen letzte Streichform von vor sechs Wochen nicht überzubewerten ist. Der Hengst versuchte sich dort auf höchster Ebene im Critérium des Jeunes, was von vornherein bereits eine Herkulesaufgabe zu sein schien und spätestens nach einem Fehler zu Beginn des Rennens zu einer mission impossible wurde. Hier wird es wieder um einiges leichter für den Hengst, was seine Aussichten dementsprechend steigen lässt. Auch 10 JASMIN MERITE (Julien Raffestin) war zuletzt, und dies sogar wiederholt, in vergleichsweise anspruchsvollerer Garnitur unterwegs. Für ihn gilt im Prinzip Ähnliches wie für Jakartas des Prés, wobei bezüglich des Raffestin-Schützlings noch zusätzlich positiv anzumerken ist, dass er bereits zweijährig zwei Rennen in Vincennes gewinnen konnte. 8 JUMANJI SIBEY (Louis Baudoin), der bei seinem Jahresdebut Anfang März nach einem Startfehler sofort disqualifiziert wurde, sowie 7 JAGUAR WIT (Tony Le Beller), der im vergangenen Jahr seine drei ersten Rennen allesamt gewann, seitdem aber noch nicht wieder zum Zuge kommen konnte, werden sich ebenso teuer verkaufen, wie der sich von Start zu Start kontinuierlich steigernde 5 JAVANAIS DELO (David Thomain), sowie der in der Hand des französischen Champions antretende 4 JETPACK (Eric Raffin). 6 JUST FOR LOVA (Antoine Lhérété) war nun schon viermal in Folge fehlerhaft und bleibt damit maximal spekulativ, während es von 1 JO LA CLASS (Benjamin Rochard) schon einen gehörigen Leistungssprung bedürfte, um hier eine prominente Rolle spielen zu können.

pferdewetten.de-Tipp:  12 Jaguar Marancourt – 11 Jakarta des Prés – 5 Javanais Délo 

chancenreicher Außenseiter: 3 Dundee As