(dip) Das sportliche Top-Ereignis findet an diesem Wochenende bereits am Samstag statt. Mit dem als 7.Rennen gestarteten “Prix de l`Atlantique” (Gruppe I, 200.000 €, 2150 Meter) kommt es nicht nur zum ersten Frühjahrsklassiker der Saison, sondern zugleich auch schon zum Jahreshöhepunkt des im Norden von Paris gelegenen Hippdrome d`Enghien. Nicht weniger als ein Dutzend Cracks und Hochkaräter verleihen dieser Prüfung einen besonderen Anstrich, wobei sich erfreulicherweise auch die drei Erstplatzierten des Vorjahres an diesem ersten Tag des Wochenendes wieder auf den Weg in die französische Metropole machen werden, womit einer klassischen Revanche nichts im Wege steht.
Vorjahresrevanche
Mit dem Auftritt des Titelverteidigers 6 VIVID WISE AS (Matthieu Abrivard) durfte der Veranstalter bereits seit längerer Zeit fest rechnen, denn dieses hochdotierte Rennen auf bevorzugt kurzer Distanz war natürlich zeitig mit einem fetten Rotstift im Kalender des italienischen Vorzeigesprinter vorgemerkt worden. Im Gegensatz zum letztjährigen Sieg, als der Trainer noch selbst im Sulky des Hengstes saß, vertraut Alessandro Gocciadoro diesmal aber wieder auf die Fahrkünste von Matthieu Abrivard, der für den “gelben Mann” aus dem norditalienischen Noceto bereits den Gran Premio delle Nazioni in Mailand, sowie den Prix de France in Vincennes gewonnen hat. Bei seiner “Mission Titelverteidigung” bekommt es der diesjährige Prix d`Amérique-Vierte am Samstag erneut mit seinem letztjährigen runner up 5 ETONNANT (Anthony Barrier), sowie mit der vor zwölf Monaten nicht weit dahinter auf Platz drei über die Linie gelaufene 2 DÉLIA DU POMMEREUX (David Thomain) zu tun, was die Vorfreude auf dieses Rennen noch weiter steigen lässt. Für Etonnant, der sich erst noch im März in Cagnes-sur-mer trotz eines deutlich aufwändigeren Rennens gegen Vivid Wise As durchsetzen konnte, stehen in den kommenden fünf Wochen neben dem “Atlantique” auch noch die Titelverteidigung im “Ducs de Normandie” in Caen (14.Mai / Gruppe II), sowie der Auftritt im “Elitloppet” in Schweden (29.Mai / Gruppe I) auf dem Programm, womit auf den Timoko-Sohn anstrengende Tage warten. Ungeachtet dessen geht Trainer Richard Westerink aber mit nur einer einzigen Zielsetzung in dieses Rennen am Samstag: “Etonnant kommt nach Enghien, um zu gewinnen”, lautete seine kurze, aber unmissverständliche Ansage unter der Woche in der “Paris Turf”. Mit Délia du Pommereux ist auch die Drittplatzierte der letztjährigen Ausgabe dieses Renenns mit dabei. Mit Startplatz 2 hat die diesjährige Prix de France-Siegerin eine deutlich bessere Ausgangsposition als im Vorjahr erwischt, so dass auch von ihrer Seite wieder eine gute, vielleicht sogar noch bessere Performance als im letzten Jahr, erwartet werden darf. Auch für sie führt der Weg danach nach Schweden, denn für die Neunjährige steht am 9.Mai in Aby/Göteborg die Titelverteidigung im “Paralympiatravet” (Gruppe I) an.
Jugend forscht
Dass es am Samstag tatsächlich zu einer reinen Revanche der drei Besten aus dem vergangenen Jahr kommen wird, ist angesichts der herausragenden Besetzung dieses Rennens allerdings noch längst nicht in Stein gemeißelt. Eine der Attraktionen dieses Rennens ist gewiss der erst vierjährige Hengst 8 CALLMETHEBREEZE (Andrea Guzzinati), der sich hier freilich gegen ältere Pferde der besseren Garnitur in eine sehr anspruchsvolle Aufgabe wagt. Der für die Farben von Philippe Allaire laufende Italiener hat in seiner Heimat bereits vier Gruppe I-Siege feiern dürfen und war im Winter auch in Vincennes schon auf höchstem Parkett platziert. Dennoch wartet hier die mit Abstand größte Herausforderung auf den antrittsschnellen, hier jedoch mit einer extrem ungünstigen Ausgangsposition ausgestatteten Allaire-Schützling, gegen den zudem auch die Statistik spricht. Bislang gab es in diesem Rennen nämlich für die vierjährigen Teilnehmer wenig Grund zur Freude, denn sämtliche fünf Kandidaten, die es bisher in diesem Jahrhundert versucht haben (u.a. Daguet Rapide 2004 und Ready Cash 2009), gingen leer aus. In den 1990er Jahren langte es für Full Account und Bahama immerhin zu dritten Plätzen; um aber einen vierjährigen Sieger im “Atlantique” zu finden, muss man schon weit in die Vergangenheit zurück blicken. Der amerikanischen Stute Elma (John Simpson) gelang dieses Kunststück im Jahr 1965.
Die Herausforderer
Mit 4 GU D`HERIPRÉ (Jean-Philippe Monclin) ist ein weiterer prominenter Name aus der noch jungen vierbeinigen Garde mit dabei. Der Hengst belegte im vergangenen Jahr im Alter von nur fünf Jahren Rang drei im Prix d`Amérique, doch kurze Zeit später erlitt er im Training eine schwere Verletzung, die eine Zwangspause von fast einem Jahr nach sich zog. Nach einigen Starts hat der Hengst nun langsam wieder Kurs in Richtung alter Bestform aufgenommen, was ihm hier zumindest eine Außenseiterrolle sichert. Mit den beiden Bazire-Vertretern 7 REBELLA MATTERS (Romain Congard) und 9 FEYDEAU SEVEN (Nicolas Bazire), sowie dem kürzlich im Gruppe I-Rennen in Cagnes nicht weit hinter Etonnant und Vivid Wise As auf Rang vier endenden 3 ALCOY (Foto, Christophe Martens) treten weitere prominente Namen auf den Plan, zu denen natürlich auch 1 VITRUVIO (Alexandre Abrivard) zählt. Der neben Vivid Wise As zweite Vertreter aus dem Quartier von Alessandro Gocciadoro gehört mit seiner Gewinnsumme von über 1,5 Millionen Euro zu den vier Millionären im Feld, womit die schlichtweg herausragende Besetzung dieses Rennens auch durch Zahlen und Fakten leicht verständlich untermauert werden kann.
pferdewetten.de-Tipp: 6 Vivid Wise As – 2 Délia du Pommereux – 5 Etonnant
chancenreicher Außenseiter: 4 Gu d`Héripré
Etwas mehr als eine Stunde vor dem Gruppe I-Spektakel, kommt als 5.Rennen mit dem “Prix de Tonnac-Villeneuve” (Gruppe II, 120.000 €, 2875 Meter) ein Halbklassiker zur Austragung, der sich ebenfalls einer schlichtweg überragenden Besetzung erfreuen darf. Angesprochen sind vierjährige Hengste und Stuten mit einer Mindestgewinnsumme von 30.000 €, was bereits im Vorfeld die Spekulationen anheizte, ob es möglicherweise zum dritten direkten Aufeinandertreffen zwischen Izoard Védaquais (Eric Raffin) und Idao de Tillard (Clément Duvaldestin) kommen würde. Und in der Tat, beide Cracks wurden für diesen, gefühlt als Gruppe I-Rennen daherkommenden “royal clash” ebenso genannt, wie die besten Stuten des französischen I-Jahrgangs. Überhaupt fehlt aus der Riege der Top-Stars lediglich Italiano Vero, dem Besitzer Philippe Allaire eine neuerliche direkte Konfrontation mit seinem Boxennachbarn Izoard Védaquais erspart.
Duell der Schwergewichte
Von nicht wenigen Experten wird er bereits als zukünftiger Prix d`Amérique-Sieger prognostiziert. Bis dahin ist es für 11 IZOARD VÉDAQUAIS (Eric Raffin) natürlich noch ein sehr langer Weg, aber dass der Hengst über ein außergewöhnliches Potenzial verfügt, ist seit langem hinlänglich bekannt. Der mit zwölf Siegen hintereinander in seine Rennlaufbahn gestartete Allaire-Hengst hat sich mittlerweile an die Spitze des Jahrgangs gesetzt und damit seinen lange Zeit führenden Stall – und Trainingsgefährten Italiano Vero abgelöst. Aktuell notiert Izoard Védaquais bei einem score von 13 aus 15, wobei die beiden Niederlagen zweite Plätze waren. Im Critérium des 3 ans unterlag er der an jenem Tag von Jean-Michel Bazire geradezu meisterhaft vorgetragenen 7 IDYLLE SPEED (Franck Nivard), im Februar musste er dann 10 IDAO DE TILLARD (Clément Duvaldestin) vor sich anerkennen, den er zwei Wochen zuvor im neu geschaffenen und am “Amérique”-Sonntag erstmals ausgetragenen Prix Ourasi (Gruppe I) ebenso schlug, wie seine erstmalige Bezwingerin. So darf man sich nun vornehmlich auf den dritten direkten Vergleich zwischen “Izoard” und “Idao” freuen, zwischen denen aktuell nicht übermäßig viel zu liegen scheint. Beide haben seit ihren letzten Engagements ausgesetzt, wobei die Pause für den Duvaldestin-Schützling etwas kürzer ausgefallen ist, denn Idao de Tillard holte sich noch Anfang März mit dem Prix de Sélection sein erstes Gruppe I-Rennen. Izoard Védaquais hingegen war seit Mitte Februar nicht mehr am Start, doch wird man auch von ihm ein gutes Comeback erwarten dürfen. Am letzten Sonntag hat der Hengst eine dem Vernehmen nach sogar sehr gute Arbeit in Ecommoy absolviert, wo er sich im Rahmen der zweiten Etappe zur trophée vert auf der dortigen Grasbahn präsentierte. Alle Anzeichen scheinen also für einen erneuten showdown dieser beiden Schwergewichte aus dem Jahrgang gegeben zu sein.
Weitere Stars und Sternchen des Jahrgangs
Die Gruppe der Herausforderer dieses Duos wird angeführt von 9 IDEAL LIGNERIES (Francois Lagadeuc). Der Hengst präsentierte sich zu Beginn des Wintermeetings zunächst in fantastischer Form und holte sich sofort einen Halbklassiker. Im Critérium des 3 ans lief er als Dritter zeitgleich mit Izoard Védaquais über die Ziellinie und auch die extrem knappe Niederlage auf Gruppe II-Parkett zu Beginn des Jahres war zumindest ein kleines Highlight des Hengstes, doch seine zwei jüngsten Auftritte waren enttäuschend. Auch er hat danach einige Wochen ausgesetzt und meldet sich nun mit neuer Frische wieder zurück. Aus der Riege der besten Stuten ist neben der bereits erwähnten Critériums-Siegerin 7 IDYLLE SPEED (Franck Nivard) vor allem noch 8 INOUBLIABLE (Jean-Philippe Dubois) mit dabei, die bei einem passenden Rennen mit ihrem Speed durchaus wichtig werden kann. 5 IVENSONG (David Thomain) ist immerhin die Siegerin aus dem letztjährigen Europa-Championat der Dreijährigen und mit 6 INMAROSA (Léo Abrivard) wird ein neues, ganz vorsichtig aufgebautes Talent aus der Abrivard-Schmiede erstmals in etwas kälteres Wasser geworfen. 3 INSTINCT D`AM (Gabriele Gelormini) und 4 IT`S NOW OR NEVER (Andrea Guzzinati) sind hingegen auf diesem Parkett schon bestens bewährt und tragen damit ebenfalls ihren jeweiligen Anteil zu dieser qualitativ hochkarätig besetzten Jahrgangsprüfung bei.
pferdewetten.de-Tipp: 10 Idao de Tillard – 11 Izoard Védaquais – 7 Idylle Speed
chancenreicher Außenseiter: 8 Inoubliable