(dip) Mit einem außerordentlich gut besetzten Nachmittagsprogramm stimmt sich Vincennes immer mehr auf die kommenden Top-Highlights der nächsten Wochen und Monate ein. Zwar sind es noch sieben Wochen bis zum “super sunday”, wo am 26.Juni allein fünf Gruppe I-Prüfungen auf dem Plateau de Gravelle entschieden werden, doch steigt die Vorfreude auf den wichtigsten Renntag des Jahres in Frankreich nahezu täglich. Und trotzdem es am Samstag mit einem Halbklassiker, sowie zwei Gruppe III-Rennen im Vergleich zum letzten Juni-Sonntag verständlicherweise eher gemächlich zugehen wird, ist die aus insgesamt neun Rennen bestehende Karte qualitativ überdurchschnittlich gut besetzt. Immerhin besteht exakt ein Drittel des Angebots aus gehobenen Prüfungen mit dementsprechend erhöhten Dotationen, was guten Sport erwarten lässt.
Hohneck vs Hooker Berry
Die wichtigste Prüfung des Tages richtet sich dabei im “Prix Albert Demarcq” (Gruppe II, 120.000 €, 2850 Meter) an die Fünfjährigen. Erfreulicherweise sind in diesem 6.Rennen zur vorgesehenen Startzeit um 16.50 Uhr mit 10 HOHNECK (Francois Lagadeuc) und 9 HOOKER BERRY (Jean-Michel Bazire) auch die beiden besten Vertreter aus dem gewiss nicht schlechten französischen H-Jahrgang mit von der Partie, was allein schon die hohe Qualität dieses Rennens widerspiegelt. Beide trafen sich seit Beginn des letztjährigen Wintermeetings bereits mehrfach, wobei Hohneck aktuell relativ klar mit 4:1 in Führung liegt. Dennoch dürfte die Chancenverteilung in diesem Fall nicht so deutlich gegeben sein, denn Hooker Berry hat nicht nur den jüngsten direkten Vergleich unter ähnlichen Bedingungen gegen den Prix d`Amérique-Fünften für sich entscheiden, sondern auch erst noch vor drei Wochen einen weiteren Sieg auf Gruppe II-Parkett markieren können, womit keinerlei Zweifel an seiner unverändert guten Verfassung bestehen. Hohneck hingegen hat seit ziemlich genau zwei Monaten pausiert und meldet sich erstmals seit seiner ehrenvollen Niederlage im “Prix de Sélection” (Gruppe I) wieder zurück. In einem Duell auf Augenhöhe kann dies natürlich von mitentscheidender Bedeutung sein, doch weiß man andererseits auch, aus welchem Holz die französische Nummer Eins bei den Fünfjährigen geschnitzt ist. Bei seinen bisherigen 31 Karrierestarts endete er nur ein einziges Mal nicht unter den Top Five und verbuchte dabei nicht weniger als 14 Siege. Dennoch wird er aller Voraussicht nach seine vollen 100 Prozent abrufen müssen, um den nicht sonderlich groß gewachsenen, dafür aber kampfstarken und mit einem exzellenten Speed ausgestatteten Hooker Berry, über den sein Trainer Franck Leblanc einst sagte, er habe “eine Moral aus Stahl”, bezwingen zu können.
Die Herausforderer
Dass es tatsächlich zu einem reinen Zweikampf dieser beiden Jahrgangs-Heroen kommen wird, ist allerdings noch längst nicht in Stein gemeißelt, denn die Konkurrenz ist dem Anlass entsprechend hochwertig. 8 HUSSARD DU LANDRET (Benoît Robin) konnte sich bereits im letztjährigen “Critérium Continental” (Gruppe I) direkt zwischen Hohneck und Hooker Berry platzieren, doch genau wie Hohneck war auch er seit acht Wochen nicht am Ablauf. 1 HAVE A DREAM (Matthieu Abrivard) hielt sich kürzlich als Zweiter zu Hooker Berry ebenfalls schon gut genug, während von den drei anwesenden Stuten in diesem Rennen speziell 3 HAPPY VALLEY (Jean-Philippe Duboi) zuletzt immer mehr für Furore sorgte. Die Fünfjährige wurde ganz behutsam aufgebaut und landete vor drei Wochen gleich bei ihrem ersten Auftritt auf halbklassischem Niveau einen vollen Erfolg, als sie immerhin 7 HÉLIDADE DU GOUTIER (Gabriele Gelormini), sowie die Jahrgangsbeste Hanna des Molles in die Schranken wies. Nun wagt sich die bei 18 Starts bereits elfmal als Siegerin vom Platz gegangene Stute auf diesem glatten Parkett erstmals gegen die Hengste, was natürlich eine noch größere Herausforderung bedeuten wird.
pferdewetten.de-Tipp: 9 Hooker Berry – 10 Hohneck – 3 Happy Valley chancenreicher Außenseiter: 8 Hussard du Landret
Offener “Vaucluse”
In Anbetracht dieses gutklassig besetzten Fünfjährigen-Rennens geraten die beiden anderen Gruppe-Rennen naturgemäß etwas in den Hintergrund, wenngleich auch hier die gute sportliche Komponente nicht zu kurz kommt. Im als 2.Rennen um 14.33 Uhr gestarteten “Prix du Vaucluse” (Gruppe III, 70.000 €, 2850 Meter) fällt in einer gewinnsummenbeschränkten Vierjährigen-Prüfung die Wahl nach dem möglichen Sieger alles andere als leicht. Der in seinem Umfeld sehr hoch eingeschätzte 6 INEXESS BLEU (Alexandre Abrivard) schlug vor acht Tagen einen bis dato glattgehend noch nie bezwingbar gewesenen Stall – und Trainingsgefährten des zweifachen Prix d`Amérique-Gewinners Face Time Bourbon, was an Wertigkeit kaum zu überbieten ist. Kaum schlechter gefällt 10 INVINCIBLE CASH (Franck Nivard), der sich nach seinem vielversprechenden Comeback Anfang April gleich wieder von bester Seite zeigte und ungeachtet einer knapp halbjährigen Startpause sofort wieder einen guten dritten Platz belegte. Der nun sicher weiter geförderte Hengst kann dieses Rennen ebenso gewinnen wie 8 INVICTUS MADIBA (Adrien Lamy), der an diesem Tag knapp vor ihm über die Ziellinie lief. Auch die unmittelbar hinter diesem Duo auf den Plätzen vier und fünf eingekommenen 5 IF I TELL YOU (Gabriele Gelormini) und 11 IRON MESLOIS (Pierre Belloche), sowie die frische Siegerin 9 I WANT YOU (Eric Raffin) wären auf dem oberen Podiumsplatz zumindest keine große Überraschung. Einen zusätzlichen Hinweis verdient zudem noch 7 ISLA BONITA (Francois Lagadeuc), die bei ihrem dritten Platz durch einen Startfehler gehandicapt war, sich aber ungeachtet dessen mit einer formidablen Schlussleistung noch exzellent verkaufte.
pferdewetten.de-Tipp: 6 Inexess Bleu – 10 Invincible Cash – 8 Invictus Madiba chancenreicher Außenseiter: 7 Isla Bonita
Jung gegen alt
Nicht nur die jüngeren Vierjährigen vor dem Sulky, sondern auch die bereits im etwas fortgeschrittenen Alter befindlichen Sattel-Spezialisten Frankreichs finden gegen Ende der Veranstaltung (8.Rennen, Startzeit: 17.59 Uhr) eine willkommene Gelegenheit zur Aufbesserung ihres Kontos vor. Im einst als “Prix Antigone” gelaufenen, mittlerweile aber als “Prix Roger Ledoyen” (Gruppe III, 90.000 €, 2850 Meter) umbenannten Trabreiten, bekommen es mit dem aktuellen Doppelsieger 7 DIMO D`OCCAGNES (Paul Ploquin), dem kürzlichen Gruppe II-Triumphator 9 CHALIMAR DE GUEZ (Jean-Yann Ricart), sowie die in diesem Metier ebenfalls schon seit langem bewährten 4 DEEDJAR DU VIVIER (Damien Bonne) und 11 DIAMANT DE TRÉABAT (Clément Frecelle) einige Vertreter der schon etwas älteren Generation mit aufstrebenden Jungtalenten zu tun. Die im Wintermeeting unter dem Sattel dreimal zum Zuge gekommene 2 GALIPETTE PIERJI (Anthony Barrier) ist ebenso erst 6 Jahre jung, wie die hochveranlagte 5 GEORGICA GÉDÉ (Mathieu Mottier), die im vergangenen halben Jahr mehr als eine Viertelmillion Euro aufgenommen hat und zu den größten Talenten in der französischen Monté-Szene zählt. Im Gegensatz zu ihrer jüngsten Niederlage gegen den neunjährigen Dimo d`Occagnes steht das Mottier-Juwel diesmal 25 Meter günstiger in der Partie, was die Aussichten der Stute hinsichtlich einer Formumkehr natürlich drastisch erhöht. Mit dem in diesem Jahr sogar im “Ile de France” schon auf höchster Ebene zum Zuge gekommenen 10 FREEMAN DE HOUELLE (Foto, Eric Raffin), sowie dem zum ersten Mal überhaupt auf Gruppe-Level antretenden, allerdings schon 13 Mal unter dem Sattel erfolgreich gewesenen 3 FULTON (Matilde Herleiksplass) kommen zudem noch zwei siebenjährige Pferde mit an den Ablauf, die die perfekte Verbindung zwischen alt und jung herstellen und, speziell im Falle von Freeman de Houelle, in diesem Aufeinandertreffen von Jugend und Erfahrung, selbst nicht ganz chancenlos sind.
pferdewetten.de-Tipp: 5 Georgica Gédé – 7 Dimo d`Occagnes – 10 Freeman de Houelle
chancenreicher Außenseiter: 11 Diamant de Tréabat