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So wie früher

Heute möchte ich Baden-Baden ein bisschen Revue passieren lassen, auch wenn es dieses Mal keinen Wett-Tipp gibt, denn ich schwebe immer noch auf Wolke 7. Zuallererst will ich aber dem Veranstalter Baden Galopp meinen Respekt für dieses einzigartige Wochenende aussprechen, das gesamte Meeting war von vorne bis hin perfekt organisiert und keiner der Aktiven wird es so schnell wieder vergessen. Der ein oder andere könnte sogar ein wenig melancholisch werden, denn man hatte fast den Eindruck der Glanz aus alten Zeiten wäre zurück in Iffezheim. Die Bahn war an allen drei Renntagen so voll wie früher und platzte aus allen Nähten. Die Atmosphäre hätte nicht besser sein können, es herrschte fast Festivalstimmung. Dazu bekamen wir noch an drei Tagen tollen Sport geboten. Nicht nur der Priester, sondern auch Baden is back.

Das gesamte Meeting haben aber zunächst alle nur auf den einen Moment hingefiebert: Den Auftritt von Torquator Tasso. Wir wollten den Arc-Sieger sein Saisondebüt geben sehen und natürlich auch auf ihn wetten. So kochte die Stimmung beinahe über bis unser Superstar endlich den Führring betrat, man bekam fast Gänsehaut bei seinem Anblick. Dieses Pferd hat immerhin Geschichte geschrieben sowie auch das gesamte Team, Trainer Marcel Weiß und sein Jockey Rene Piechulek. Eine bessere Werbung für den Rennsport in Deutschland hätte es nicht geben können. Diesen Moment dürfen wir nie wieder vergessen. Natürlich habe ich deswegen auch eine Sympathiewette platziert. Leider schien TT noch nicht ganz auf 100 Prozent zu sein, doch ich habe dennoch gewonnen. Obwohl ich nämlich das auf Torquator Tasso gesetzte Geld im Endeffekt verloren habe, war der Moment im Absattelring für mich das Highlight des gesamten Wochenendes. Denn TT’s Pflegerin Katja Heckmann ließ mich den Arc-Sieger streicheln. Das war ein tolles Gefühl, auch wenn es im Grunde genommen Geld gekostet hat. Enttäuscht hat er mich anderen Stimmen zum Trotz auch auf gar keinen Fall und ich werde ihn egal wo er läuft auch beim nächsten Start wetten. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Hamburg oder Royal Ascot sein wird. Ich habe ihn immerhin auch im Arc gespielt und gewonnen, Munition ist also genau genommen noch vorhanden und davon kann ich noch zehren. Das Gestüt Auenquelle kann sich auch trotz des Laufens von Torquator Tasso nicht beschweren, denn mit dem Abschneiden von Virginia Storm wurden sie im Preis der Badischen Unternehmer noch mit einer Gruppe II-Platzierung belohnt. Gut möglich, dass sich hier der nächste Star versteckt hält. Die weiteren Auftritte des Hengstes werden es zeigen.

Kommen wir nun aber zur Quintessenz: Der Sieger des Rennens hieß nämlich Alter Adler, der eine unglaubliche Vorstellung abgegeben hat. An Bord war natürlich Andrasch Starke, der Priester, der es uns allen, auch wenn sein eigener Stall keinen Starter in dieser Prüfung hatte, einmal so richtig gezeigt hat. Für mich war dieser Ritt einfach nur sensationell, ein echtes Feuerwerk der Reitkunst, ein Ritt für die Geschichtsbücher. Das kann nur der Priester. So ist es auch kein Wunder, dass Andrasch mittlerweile wieder die Jockeystatistik anführt. Wer genau hingeschaut hat, der wird feststellen, dass sich noch ein anderer Reiter vor den amtierenden Champion geschoben hat. Eduardo, „Eddie“, Pedroza ist zurück. Mit Queroyal haben wir außerdem auch ein richtig gutes Pferd gesehen. Wie schon gesagt hat mir der Hengst schon gefallen als er noch in meiner Heimat Hannover trainiert wurde. Sein volles Potential hat er meiner Meinung nach auch immer noch nicht ausgeschöpft. Erinnerte mich schon das gesamte Meeting in Iffezheim an die früheren goldenen Zeiten des Rennsports, so ist es auch ein Déjà-vu Andrasch vor Eddie im Ranking zu sehen. Starke und Pedroza sind vorne, genau wie früher. Der einzige Unterschied ist, dass ich nun derjenige bin, der nach den Rennen am Zaun steht und sich darüber freut einen Champion zu streicheln. Meine Meinung.