Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Balsam für die Seele

Bevor es mit meinen Tipps für den Harzburger Donnerstag loslege, möchte ich noch etwas loswerden: Die Atmosphäre auf der Bahn, die Stimmung, die Gastronomie und die Adlerflug-Lounge, all das ist Balsam für die Seele eines Galoppsportfans. Im Gegensatz zur Hamburger Derbywoche konnte ich auch endlich in eines meiner heiß geliebten Fischbrötchen beißen. Ein ganz fettes Lob dafür! Außerdem hat meine Diana-Ansage Abhayaa das Mülheimer Diana-Trial gewonnen. Dieser Stallbesuch bei Carina Fey hat sich also auch für mich und hoffentlich auch euch Leser gelohnt.

Allerdings kommt noch eine Sache auf uns zu und das ist der Mangel an Reitern. Natürlich redet man in Deutschland schon lange, doch es waren immer noch reichlich Jockeys da, doch langsam wird es eng. Vor allem die großen Quartiere hat es hart getroffen, denn Bauyrzhan Murzabayev ist gesperrt und Sibylle Vogt fällt verletzungsbedingt aus (Gute Besserung an dieser Stelle). Peter Schiergen ist muss also auf seine Nummer 1 und seine Nummer 2 verzichten. Das Gleiche gilt für Andreas Wöhler, denn auch Eddie Pedroza und Jozef Bojko sitzen auf der Bank. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Rennleitung teilweise den Fokus verloren hat, denn wie sonst ist es zu erklären, dass die Pferde bei Temperaturen von 30 Grad gesattelt vor der Maschine noch 15 bis 20 Minuten Schritt gehen. Hat die Rennleitung nicht mehr drauf, außer bis 5 zu zählen?

Nun geht es aber los mit meinen Tipps, für die ich mir heute hochkarätige Unterstützung gesucht habe. Die drei Hindernisrennen werden nämlich von Legende Paul Johnson und Hindernischampionesse Sonja Darozweski kommentiert. Viel Spaß dabei.

In Bad Harzburg startet das erste Rennen um 16:00 Uhr. Dabei handelt es sich um eine Prüfung für Zweijährige über 1200 Meter. Es kommt ein kleines aber feines Feld von vier Pferden an den Ablauf. Ich entscheide mich für Hans-Albert Blumes Most Definitely, der schon in Hamburg Erfahrungen sammeln konnte. Der Unfortunately-Sohn ist schon seit ein paar Tagen vor Ort, was ihm einen Vorteil einbringen wird, dass er die Bahn bereist kennt. Er hat Routine gesammelt und das ist bei jungen Pferden entscheidend.

Im nachfolgenden Ausgleich III über 2000 Meter macht sich der Arc-Siegreiter fit für seinen großen Auftritt in den King George und Queen Elizabeth Stakes. Dort steht Rene Piechulek natürlich vor einer riesigen Aufgabe, einer, die ich in dieser Art niemals meistern musste. Im Sattel von Pavel Vovcenkos Flotte Biene kann er aber noch einmal Höhenluft schnuppern, bevor es für ihn und TT hoffentlich wirklich der Griff nach den Sternen wird.

Leon und mein Freund Patrick Gibson sind für mich die Favoriten im anschließenden Ausgleich II über 2400 Meter. Die Formen aus Hannover und Hamburg sind richtig gut und der Starter von Werner Glanz sollte sich damit auch gegen Legacy durchsetzen, der seinen letzten Karriereauftritt vor sich hat.

Nun steht das erste Hürdenrennen über 3400 Meter an. Paul Johnson und Sonja Darozweski meine, dass Tiki Fire klar heraussticht. Die Stute aus dem Stall von Christian Freiherr von der Recke hat am meisten Erfahrung und ist in England platziert über kurze Distanzen gelaufen (3200m), was bedeutet, dass sie schnell genug ist für Bad Harzburg. Domina hat zwar überzeugend gewonnen, aber gegen überschaubare Konkurrenz.

Im fünften Rennen geht es sogar auf Listeneben über Hürden und 3400 Meter. Cabot Cliffs kennt die Bahn und scheint sie auch zu mögen. Er hat in England über kurze Distanzen gut gelaufen. Wurde zwei Mal wegen Luftproblemen operiert. Der Recke sollte trotzdem gute Chancen haben. Locomotive hat im März in Mailand gewonnen, war danach vierter hinter besseren Pferden in Wroclaw und hat auch sonst seine Form bestätigt. Der Hengst ist mit allerersten Chancen unterwegs.

Das sechste Rennen, ein Ausgleich IV über 1550 Meter, ist quantitativ gut besetzt. Hinter der Qualität steht allerdings ein Fragezeichen. Nablirka kommt aus einem Amateurrennen nimmt die drei Kilo Erlaubnis von Antonia von der Recke in Anspruch. Auch am Toto kann sich das lohnen.

Im abschließenden Jagdrennen über 3600 Meter lasse ich wieder die Experten ran. Paul Johnson meint: One Down kennt den Kurs und hat im Seejagdrennen beim Deutschlanddebüt noch etwas zu ehrlich gesprungen, das könnte heute schon anders aussehen. Wenn First of all zu alter Klasse zurückfindet, sollte er schwer zu schlagen sein. Allerdings ist er immer auf weicher bis schwerer Bahn gelaufen, was er in Bad Harzburg nicht vorfinden wird. Sonja Darozweski hat außerdem mit Baasha noch ein Ass im Ärmel. Sie geht von einem guten Laufen aus. Liegt sie richtig, könnte die Kasse klingeln. Meine Meinung.