Bevor ich euch meinen Wett-Tipp für heute präsentiere, will ich noch ein paar andere Themen ansprechen. Wie ihr alle auf Instagram gesehen habt, hat unser Champ Deutschland Richtung Japan verlassen. Schon am Samstag wird er in Hanshin in den Sattel steigen. Natürlich wäre es toll, wenn wir das irgendwann auch bewetten könnten. Es wäre mein Traum, das wir Japan bald in das Programm aufnehmen würden. Das würde uns allen den langen Winter sicherlich versüßen, vor allem dann, wenn Bauyrzhan Deutschland für immer verlassen sollte.
Ein anderer Star hat die große Bühne nämlich gerade erst verlassen. Im Rahmen der international Races in Hong Kong hat sich nämlich Weltklassejockey Joao Moreira verabschiedet und erstmal sogar seine aktive Karriere an den Nagel gehangen. Dennoch hat man gesehen, dass er zwischendurch in Brasilien, für etwa 1.000 Euro für einen Sieger geritten ist, anstatt für mehrere Hunderttausend in Hong Kong in den Sattel zu steigen. Das macht er nur, weil er wie fast alle Jockeys, seinen Beruf liebt. Deswegen bekommen ich auch jedes Mal einen Hals, wenn ich beim Buchmacher höre, dass der ein oder andere Reiter „es nicht nötig“ oder gar „keinen Bock“ hat. Nicht ohne Grund lassen es die Jungs alle jedes Wochenende wieder über sich ergehen, auch wenn es lebensgefährlich ist. Das hat uns der Fall Minarik eindrucksvoll bewiesen.
Und man lernt nie aus. Egal, ob als Jockey, Trainer oder Aktiver, im Rennsport gibt es immer wieder etwas Neues. Mendocino hat uns mit seinem Verhalten alle überrascht und es bleibt nur zu hoffen, dass dies eine Ausnahmefall war. Natürlich ist es für das gesamte Team eine Enttäuschung, dass das Hong Kong-Abenteuer so zu Ende gehen musste. Für mich lief das Wochenende aber trotzdem gut: Ich hatte Glück und hatte mit Win Marylin in der Hong Kong Vase das richtige Pferd auf dem Schein und die Farben, in denen ich meinen ersten Sieger in Japan geritten habe, wurden von Damian Lane sicher über die Ziellinie getragen.
Das Vorhersagen des richtigen Ergebnisses ist trotzdem nicht einfacher geworden. Dies zeigt auch das Beispiel Fußball deutlich, denn Marokko steht im Halbfinale. Wer hätte damit gerechnet? In der Politik erleben wir das ebenfalls, denn dort war auch die ein oder andere Ansage in den letzten drei Jahren nicht ganz richtig. Wir hatten in Dortmund trotzdem Glück, denn Mon Mistral konnte unter neuer Regie gleich gewinnen. Abermals war es ein Trainerwechsel, der uns diesen Gewinn beschert hat. Zur Dortmunder Sandbahn gibt es nur Positives zu sagen, denn wenn der Sand trocken ist, kann man dort auch gewinnen, wenn man auf Warten reitet. Das hat mir gut gefallen und ich hoffe, das bleibt den ganzen Winter über so. So können wir uns auf reelle Renntage in Wambel freuen. Mit unseren beiden Siegern Win Marylin und Mon Minstral können wir positiv in die Zukunft blicken. Und vor allem natürlich am Donnerstag auf die Rennen in Ghlin.
In diesem Sinne folgt nun mein Wett-Tipp für heute, der aus Chantilly kommt. Im siebten Rennen (15:35 Uhr), einem Handicap über 1.900 Meter, kommen 17 dreijährige und ältere Stuten an den Start. In Deutschland wäre eine derartige Besetzung in so einem Rennen undenkbar und das macht die Sache auch so spannend. Ich gehe hier mit Markus Münch, für den ich früher einige Sieger reiten durfte, als er noch Besitzertrainer in Frankfurt war. Phaidra ist nach Papierform auf jeden Fall gut genug und sie könnte für ein Handicap wie dieses vorbereitet worden sein. Meine Meinung.