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Jockeytalk mit Lukas Delozier

Die Nachricht, dass Bauyrzhan Murzabayev Stalljockey bei André Fabre wird, hat hohe Wellen geschlagen. Natürlich war es ein Schock für den deutschen Galopprennsport, einen Reiter wie ihn ziehen lassen zu müssen. Wie der Champ selbst zu seinem Wechsel steht, was er sich erhofft und wie es weitergeht, erfahrt ihr in unserem pferdewetten.de Podcast „Vollhorsed“. Hört doch mal rein! Passend dazu gibt es am morgigen Dienstag in Chantilly die nächste Chance für Bauyrzhan, seinen ersten Sieger für seinen neuen Arbeitgeber zu reiten. Im siebten Rennen (Startzeit 17:20 Uhr) sitzt unser Champ auf Ancient Rome, der erste Chancen haben muss. Dabei treffen die beiden übrigens auf die deutschen Vertreter Parol und Asaaleeb. Das dürfen wir uns nicht entgehen lassen.

Doch nun zum eigentlichen Thema dieser Ausgabe von „Meanarik“. Es ist natürlich außerdem kein Geheimnis, dass wir hierzulande einen Jockey-Mangel haben. Aus diesem Grund habe ich mir heute Lukas Delozier zur Brust genommen, der sich hier in 2019 unter anderem mit dem zweiten Platz im Deutschen Derby auf Django Freeman einen Namen machen konnte. Und endlich gibt es einmal gute Nachrichten im Hinblick auf die Jockey-Verpflichtungen, aber lest selbst.

Wie bist du zum Rennsport gekommen?

Ich bin in den Beruf hineingeboren worden. Mein Großvater hat einige Rennpferde gezüchtet, mein Vater war Hindernisjockey. Mein Cousin Theo Bachelot ist ebenfalls Jockey. Ich habe Onkel und Cousins in der Welt des Trabrennsports.

Welches ist das beste Pferd, auf dem du jemals gesessen hast?

Ich hatte das Glück, mit vielen guten Pferden in Verbindung gebracht zu werden. Aber das beste Pferd, das ich je geritten habe, ist natürlich Torquator Tasso. Ein Pferd wie Django Freeman wird das wichtigste Pferd in meinem Herzen bleiben. Auch Durance und Donjah werde ich nicht vergessen.

Wie läuft die Saison bisher für dich?

Bisher verläuft die Saison gut! Ich hatte eine lange Sperre, die dazu führte, dass ich 15 Meetings verpasst habe. Das hat mir geholfen, mich selbst infrage zu stellen und an mir zu arbeiten. Ich habe bis jetzt 25 Siege. Ich habe das nationale Derby für arabische Pferde gewonnen und hatte einige sehr gute Ergebnisse am Emir Sword Wochenende mit vielen Siegen und guten Platzierungen. Alles in allem war diese Saison sehr gut für mich und meine Zukunft.

Welche Pläne hast du für die Zukunft?

Wie auf GaloppOnline.de zu lesen war, werde ich ab dem 15. April wieder für den Rennstall Grewe in Deutschland tätig sein.

Wir schreiben das Jahr 2033. Wo sieht sich Lukas Delozier?

Natürlich noch im Beruf! Ich hoffe, dass ich als Jockey noch lange wettbewerbsfähig sein kann. Ob als Flach- oder Hindernisjockey wird mein Körper mir sagen. Ich würde alles dafür tun, später Trainer zu werden. Es macht mir sehr viel Spaß, Pferde für den Wettkampf vorzubereiten.  

Welche Wünsche hast du für deine Zukunft?

Meine beruflichen Träume sind die gleichen wie die vieler anderer Kollegen. Am besten noch mehrere Gruppe I-Rennen gewinnen. Meine langfristige Wunschvorstellung wäre es, Trainer in der Normandie zu sein und einen privaten Rennstall mit Helen zu führen.

Wer ist dein Vorbild?

Als Flachjockey bewundere ich James Doyle sehr! Ein Jockey wie P.C. Boudot war beruflich gesehen etwas ganz Besonderes. Ich glaube sogar, dass er übernatürlich war. Er konnte auf den letzten 200 Metern hart sein, ohne das Tier zu verletzen. Nicht zu vergessen den Rekord, den er am Arc-Wochenende mit sechs Siegen gebrochen hat, den Hattrick im Breeder’s Cup und all das, obwohl er am Morgen der Rennen teils drei Kilo verlor. Jonathan Plouganou ist außerdem ein wunderbarer Hindernisjockey.

Wie steht es um den deutschen Galopprennsport?

Ich möchte nicht einfach sagen, dass die Preisgelder und die verhältnismäßig wenigen Rennen das Problem sind. Der Galopprennsport in Deutschland hat trotzdem großes Potenzial. Die Qualität der Pferde ist außergewöhnlich! Es gibt viele sehr gute Trainer, weltberühmte Besitzer und nicht zu vergessen gute Jockeys. Die Rennbahnen sind im Vergleich zu anderen Ländern sehr gut. Die zwei negativen Punkte sind der Mangel an Kommunikation mit der Außenwelt des Pferderennsports und die Ausbildung. Ich denke, dass es einen Fernsehkanal mit Reportagen, Prognosen und Werbung auf den guten deutschen Kanälen geben sollte, um die Leute, die sich nicht mit der Szene auskennen, zu begeistern. Und für die Ausbildung werde ich die AFASEC (die Jockeyschule in Frankreich) als Beispiel nehmen. Dort kommen sicher 80 Prozent der Schüler nicht aus dieser Welt. Man sollte z.B. an Schulen in den großen Städten Deutschlands die Welt des Pferderennsports und mögliche Berufe präsentieren (Jockey/Trainer/Pferdepfleger/Reisefuttermeister). Das würde viele junge Leute anziehen.

Welches Pferd sollten wir 2023 auf dem Wettschein haben?

Ich denke, dass Tünnes ein sehr guter Gegner in den großen Rennen sein wird.

Wer wird Jockeychampion 2023 in Deutschland?

Ich würde mich freuen, wenn Andrasch Starke noch einmal Champion für den Sport werden würde.

Vielen Dank Lukas und bis bald im Führring. Wir freuen uns auf dein Comeback. Meine Meinung.