„Zeit und Geduld“ sind das Thema unserer heutigen Ausgabe von „Meanarik“. Vor allem Geduld ist eine Eigenschaft, die ich auf die harte Tour lernen musste. Im Rennsport ist geduldig zu sein, ist aber eine der wichtigsten Tugenden überhaupt und ich kann euch auch sagen, warum. Ich kann mich nämlich noch gut daran erinnern, dass ich, als ich aus dem Koma aufgewacht bin und ungeduldig wurde. Die Ärzte haben aber immer zu mir gesagt: „Herr Minarik, Sie benötigen Zeit und Geduld“. Und es stimmt, denn heute kann ich zwar nicht mehr reiten, stehe aber wieder auf meinen eigenen zwei Beinen.
Dass geduldig zu sein noch besser zum Rennsport passt, wusste schon Hein Bollow, denn er hat mir immer gesagt, dass vor allem Zucht eine riesige Geduldsprobe ist. Kalea hat dies gestern einmal mehr bestätigt, denn schon im letzten Jahr haben wir bei jedem Start gedacht, dass sie endlich fällig ist. Doch es hat mehr als ein Jahr gedauert, bis ich meinen ersten Sieg als Patenonkel feiern konnte. Ich denke aber, dass die Stute nun auch im Handicap klarkommt. Leicht war es aber nicht und eine riesige Geduldsprobe. Vor allem, da Lukas Delozier noch kurz vor dem Rennen gestürzt ist und Encki Ganbat den Ritt spontan übernehmen musste. In unserem Sport heißt es aber, dass Kistenritte die besten Ritte sind und auch dieses Sprichwort wurde bestätigt, denn Encki hat einen tollen Ritt hingelegt und sich den Sieg auf der Linie geschnappt. Ende gut, alles gut.
Anders als meine anderen Patenkinder Sir Filip und Sigiyana ist Kalea nun nicht mehr sieglos. Zeit und Geduld haben sich ausgezahlt. Obwohl man auch sagen muss, dass Sir Filip mit einem GAG von mehr als 90 Kilo wohl der beste sieglose Vierjährige der Welt ist. Sein Saisonziel wird der Prix de Cadran sein, der im Rahmen des Arc-Meetings gelaufen werden wird. Bis es so weit ist, wird man aber noch viel Geduld haben müssen. Sigiyana wird mittlerweile im heimischen Isernhagen trainiert und wird am kommenden Renntag in Hannover ihr Jahresdebüt geben. Auch hier ist also noch Zeit und Geduld gefragt.
Bis Baden-Baden vor der Tür steht, müssen wir uns allerdings nicht mehr so lange gedulden. Ich werde spätestens am Donnerstag anreisen und mich darauf freuen, unseren Champ Bauyrzhan Murzabayev noch einmal auf deutschem Boden reiten zu sehen. Es wurde nämlich bereits öffentlich gemacht, dass in Iffezheim am Sonntag für Schlenderhan in den Sattel von Andreas Wöhlers Northern Ruler steigen wird. Am Samstag werden wir den Champ zudem im Diana-Trial bewundern dürfen, denn dort wird er Philaminte für seinen neuen Arbeitgeber André Fabre reiten. Ich hoffe also, dass Bauyrzhan sich auch die Farben von Manaia überstreifen wird. Es lohnt sich also auf jeden Fall nach Baden zu kommen. Der Champ ist außerdem nominiert, in Ascot am Shergar Cup teilzunehmen. Im letzten Jahr konnte ich an der Seite von Rene Piechulek vor Ort sein. Das würde ich gerne wiederholen, um die besten Jockeys der Welt zu sehen. Hier ist aber auch noch Geduld gefragt.