(dip) Au revoir Enghien – Bonjour Vincennes! Keine 48 Stunden nach Beendigung des Sommermeetings in Enghien übernimmt nun Frankreichs Nobelpiste in Vincennes im fließenden Übergang wieder das sportliche Geschehen. Ab Samstagmittag werden dort bis einschließlich 28.Oktober insgesamt 29 Veranstaltungen abgehalten, bevor es dann nach einem nur wenige Tage andauernden short break direkt mit dem Wintermeeting weitergehen wird.
Zahlen und Fakten
In diesen zehn Wochen werden 228 Rennen abgehalten, die sich aus 174 Trabfahren, sowie 54 Trabreiten zusammensetzen. Insgesamt werden 12.893.000 € an Preisgelder ausgeschüttet, was eine durchschnittliche Dotation von 56.548 € pro Rennen ergibt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Minuswert von 3,39%, bzw. 3,81%, was u.a. darin begründet liegt, dass im Gegensatz zu 2022 weder der Finallauf zum Grand Prix de l`U.E.T., noch die Europachampionate der Drei- und Fünfjährigen in diesem Jahr in Vincennes stattfinden werden.
Critériums-Teilnehmer gesucht
In den etwas mehr als zwei Monaten des am Samstag beginnenden Sommer/Herbstmeetings ist aus sportlicher Sicht ein Thema herausragend: Die “Critériums des 3,4 et 5 ans”, die am 17.September selbstverständlich wieder mit Gruppe I-Status dekoriert sein werden, dominieren die Rennkarten in Vincennes sowohl schon am Samstag, als auch zwei Wochen später am 2.September, wenn jeweils in sogenannten “Q`s” (Qualifikationsläufen) die direkten Finaltickets für die jeweiligen Gruppe I-Spektakel Mitte September gebucht werden können. Die ersten drei sind automatisch qualifiziert; wer es beim ersten Mal nicht schafft, bekommt 14 Tage später eine zweite Chance. Wie gehabt werden die Qualis bei den Drei – und Vierjährigen geschlechtergetrennt ausgetragen, bevor dann im Finale die Hengste und Stuten in einem Lauf gegeneinander antreten. Bei den Fünfjährigen erfolgt auch schon in den Qualifikationen keine Trennung der Geschlechter.
Die Dreijährigen: Klare Vorzeichen bei den Hengsten
Den Auftakt der samstäglichen Critérium-Qualifikationen, die unmittelbar zuvor, quasi als “warm up”, durch ein Gruppe III-Rennen für Vier – und Fünfjährige eingeleitet werden, machen im 4.Rennen die dreijährigen Stuten. Im “Prix Reine du Corta – Critérium 3 ans Q1” (Gruppe II, 120.000 €, 2175 Meter) sind mit 14 Kana de Beylev (Benjamin Rochard) und 13 Kalamity d`Héripré (Franck Nivard) die beiden stärksten Vertreterinnen der Generation 2020 mit dabei, was die 12 verbliebenen Ladies in dieser Prüfung hinsichtlich des direkten Finaltickets eher ungern zur Kenntnis genommen haben dürften, da unter normalen Umständen lediglich ein freier Platz übrig zu bleiben droht.
Bei den Hengsten, die im 6.Rennen im “Prix Abel Bassigny” (Gruppe II, 120.000 €, 2175 Meter) an der Reihe sind, bekommt es der schon zweifache Gruppe I-Sieger und längst unumstrittene Jahrgangsprimus 9 Koctel du Dain (David Thomain) hingegen nur mit acht Gegnern zu tun, nachdem es aus den Quartieren von Trainer Sébastien Guarato, bzw. Tomas Malmqvist sowohl Absagen von Kamehameha, als auch vom kürzlichen Prix de Berlin-Gewinner Krack Time Atout gab, die beide in der zweiten Qualifikationsrunde am 2.September ins Geschehen eingreifen werden. Als Top-Herausforderer des favorisierten Allaire-Hengstes Koctel du Dain bieten sich nunmehr 8 Kanada (Théo Duvaldestin) und 7 King Opera (Eric Raffin) an.
Die Vierjährigen: Wachablösung durch Joshua Tree?
Bei den vierjährigen Stuten bekommen es im 5.Rennen, dem “Prix Paul Leguerney – Critérium 4 ans Q2” (Gruppe II, 120.000 €, 2175 Meter) 14 Jazzy Perrine (Eric Raffin) und die aus dem Quartier des Trainerchampions hervorgehende 12 Juliet Papa Bravo (Clément Duvaldestin) u.a. mit 13 Just Love You (Alexandre Abrivard) zu tun, die allerdings seit ihrem spektakulären Gruppe I-Sieg am Amérique-Wochenende nicht mehr sonderlich viel Angst und Schrecken verbreitet hat. Dies könnten vielleicht die in neuer Hand antretende 7 Jolie Surprise (Yoann Lebourgeouis), 8 Junon (Gabriele Gelormini) oder auch 9 Jazzie Belle (David Thomain) dazu nutzen, um sich eine Fahrkarte für das Gruppe I-Rennen in vier Wochen zu sichern.
Vermutlich auch aus dramaturgischen Gründen hat der Veranstalter die Hengste-Abteilung bei den Vierjährigen ganz nach hinten gelegt. Erst an 8. und zugleich letzter Stelle des Nachmittags kommt es im “Prix Phaeton – Critérium 4 ans Q1” (Gruppe II, 120.000 €, 2175 Meter) zum mit viel Spannung erwarteten neuerlichen Aufeinandertreffen des mittlerweile fünfmal in Serie erfolgreich gewesenen 7 Joshua Tree (Jean-Michel Bazire) und dem lange Zeit unangefochtenen Jahrgangsprimus 11 Just A Gigolo (Franck Nivard), der mittlerweile sehr viel von seinem Glanz verloren hat. Nachdem er dreijährig nicht weniger als vier Gruppe I-Rennen gewinnen konnte und ihn nicht wenige Experten bereits auf dem möglichen Weg zum neuen Superstar sahen, wurde Just A Gigolo vor zwei Monaten ausgerechnet von Joshua Tree dermaßen vorgeführt, dass es schon einer Demütigung gleichkam. Während der neue Stern am Bazire-Himmel sich nur wenige Tage später erneut als viel zu stark für seine Gegner zeigte und immer noch keine Grenzen erkennen ließ, hat sich der Fast-Millionär von Philippe Allaire bis heute noch nicht wieder von dieser herben Klatsche erholt, so dass selbst eine bis vor wenigen Wochen nicht mal im Ansatz vorstellbar gewesene Wachablösung bei den Hengsten aus dem J-Jahrgang tatsächlich nicht mehr auszuschließen ist und noch in diesem Jahr erfolgen könnte.
Die Fünfjährigen:
Fehlen noch die fünfjährigen Pferde, die an vorletzter Stelle im “Prix Louis Jariel” (Gruppe II, 120.000 €, 2175 Meter) auf die Reise geschickt werden und in 10 Idao de Tillard (Clément Duvaldestin) ihren Vorabfavoriten haben dürften. Der im Amérique als Favorit früh ausgefallene Hengst hat im Anschluss drei Gruppe-Rennen gewonnen, scheiterte aber ausgerechnet im Prix René Ballière erneut an einer Galoppade. Da abgesehen von Izoard Védaquais und den für den 2.September vorgesehenen It`s a Dollarmaker alle männlichen Stars dieser Generation vertreten sind, wird sich vor allem der nach langer Verletzung beim Comeback fantastisch gelaufene U.E.T.-Sieger 6 Idéal du Pommeau (Matthieu Abrivard) einiges ausrechnen. Neben Idao de Tillard kommt mit 11 Italiano Vero (David Thomain) noch ein zweiter Vertreter aus der 2018er Generation an den Ablauf, der bereits einen siebenstelligen Kontostand aufweisen kann. Auch für den extrem formstarken 8 Idéal Ligneries (Franck Nivard) wird nach seinem jüngsten Rekordlauf das Erlangen eines der drei Finaltickets für den Hauptlauf in 14 Tagen das erklärte Ziel sein.
Veranstaltungsbeginn ist am Samstag um 13.40 Uhr.
pferdewetten.de-Sieger des Tages: 609 Koctel du Dain In einem relativ kleinen Feld sollte die Nummer eins des Jahrgangs das jüngst unglückliche Scheitern in Enghien sofort wieder richtigstellen.
pferdewetten.de-Platzpferd des Tages: 807 Joshua Tree Ist der unangefochtene Aufsteiger des Jahres, spazierte bislang regelrecht durch die Klassen und ist immer noch nicht am Limit angelangt. Steht vor seinem sechsten Sieg in Folge, doch wird sich ein Gegner wie Just A Gigolo sicher nicht noch einmal so vorführen lassen wollen, weshalb minimale Skepsis gestattet sein darf. Als Platzpferd aber safe!
pferdewetten.de-Außenseiter des Tages: 507 Jolie Surprise Wird erstmals von Yoann Lebourgeouis aufgeboten, was der Stute gerade auf diesem für sie ungewohnt hohen Parkett helfen wird. Auch der kurze Weg ist für sie optimal.