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Baden-Baden: 20 Jahre später

Endlich geht es wieder nach Baden-Baden. Ich freue mich auf eine Woche in unserem allseits geliebten Iffezheim, auf Merquez Würstchen, Schupfnudeln, den Großen Preis und natürlich auf Wetten, Wetten und noch einmal Wetten. Das erste Mal ging es für mich 1996 nach Baden-Baden. Damals steig ich für Hubsi Fanelsa in den Sattel von Creon, obwohl ich am Rölke-Stall in Hoppegarten tätig war. Was für ein Moment. Da störte es mich auch nicht, dass ich mit den Startpferden aus Berlin angereist bin und mit den Jährlingen zurückfuhr. Ich war 24 Stunden unterwegs für einen Ritt im Ausgleich IV. Das war es mit aber wert, denn ich durfte in Iffezheim reiten. Mehr als 20 Jahre später sieht die Sache anders aus, Baden-Baden hat für mich aber dennoch nichts von seinem Zauber verloren.

Den Anfang macht aber Dresden mit dem ersten Rennen um 11:05 Uhr. Verzeiht es mir, aber meine Vorfreude auf Baden-Baden ist so groß, in Dresden fasse ich mich kurz. Los geht es mit einem Ausgleich IV über 1900 Meter. Der logische Favorit ist Unwetter aus dem Stall von Anna Schleusner-Fruhriep, denn die Stallform könnte kaum besser sein. Mit Miguel Lopez im Sattel gelingt außerdem fast alles. Um Punkt 11:05 Uhr erwarte ich also ein großes Unwetter über Dresden.

Das E-Rennen über 2000 Meter könnte auch ein F-Rennen sein, wird aber als Vollhorsed – Die Rennsport-Show gelaufen. Eva Fabianovas Vulcano ist für mich der Rechnungsfavorit, außerdem sitzt Gavin Ashton im Sattel, der noch einmal zwei Kilo herunternimmt.

Im dritten Rennen kommen Dreijährige sieglose über 1900 Meter an den Ablauf. Sahiba aus dem Stall von Stefan Richter gibt ihr Debüt und hat als Jährling auf der Auktion 58.000 Euro gekostet. Sie stammt nicht nur von Ausnahmegalopper Golden Horn, sondern auch aus der Karlshofer Familie zu Sortilege, die unter der Regie von Andreas Wöhler den Premio Lydia Tesio Longines gewann. Wenn Sahiba auch nur 5.800 Euro wert gewesen wäre, müsste es hier immer noch zum Sieg reichen.

Weiter geht’s im Ausgleich IV über 2200 Meter. Angel Park soll hier zu ihrem ersten Lebenssieg kommen. Es wird der zweite Tagestreffer für Stefan Richter auf der Heimatbahn.

Perfect Glory aus dem Stall von Toni Potters überzeugte bei seinem Sieg in Dresden vor drei Wochen. Im Ausgleich III über 1500 Meter trifft er auf Dzubaszs Peace of Light, die seine Gegnerin sein wird. Eine Zweierwette ist Pflicht.

Chop Chop aus dem Stall des Tschechen Artur Resulov ist mein Sieger im Ausgleich IV über 1500 Meter.

Nun kommen wir wirklich zur Kategorie F. Das Rennen über 1400 Meter ist das heimliche Highlight des Tages, denn wir bekommen eine Gruppesiegerin zu sehen. Schwarzgold-SiegerinBelcarra absolviert ihren ersten Start für Toni Potters und kommt zum ersten Mal seit Juli 2021 an den Start. Die Stute trifft aber auf Prairie Snake, der in der Lage sein wird, sie zu schlagen.

Zum Abschluss gibt es noch einen Ausgleich IV über 1200 Meter. Ich dachte Frank Fuhrmann ist mit seinem gesamten Stall nach Baden-Baden gereist, aber er stellt hier drei Starter. Die Hälfte des Feldes, gewinnen wird er aber nicht, denn Aniela reist mit guten Formen aus Prag an.

Nun aber Baden-Baden: Der erste Meetingstag startet um 13:20 Uhr mit einem Rennen für Zweijährige über 1400 Meter, in dem sogar neun Youngster an den Start kommen. Natürlich ist es schwierig aus dem Feld der Debütanten ein Pferd herauszupicken. Ich entscheide mich in dieser sehr offenen Prüfung für Wales, einen Camelot-Sohn aus der Wacaria, einer Schwester des guten Wake Forest aus dem Stall von Andreas Wöhler.

Im zweiten Rennen, einem Ausgleich IV über 1200 Meter, setzt sich fort, was wir schon in Halle gesehen haben. Isabell Kreger und Frank Fuhrmann nehmen ihr Duell wieder auf. Meine Wahl fällt auf die einzige Dreijährige im Feld. Tommorah war auf dieser Distanz schon mehrfach platziert. Vielleicht kann Maxim Pecheur mit dem leichten Gewicht von 52 Kilo noch ein bisschen mehr aus der Fuhrmann-Stute herausholen.

Im Ausgleich III über 1200 Meter kommen viele Formpferde an den Ablauf. Ich gehe mit Reiterin Melina Ehm, die ich in Baden-Baden eigentlich ehr nicht auf dem Zettel hätte, aber sie gewann schon am vergangenen Wochenende ein schönes Rennen mit Vespasia. Nun könnte der Trainingsgefährte der Stute, Kingsholm, an der Reihe sein, der den ersten Start für Pavel Vovcenko absolviert. Trainerwechsel: Mein Erfolgsrezept. Der Gegner kommt mit Cheval Blanc aus dem eigenen Stall.

Das erste Highlight des Tages ist ein Listenrennen über 2800 Meter. Ich denke, dass es diesesmal mit einem Treffer für Alerta Roja und Sir Mark Prescott klappen könnte. Die Stute in den nun berühmten Farben von Kirsten Rausing bringt super Formen mit und absolviert den zweiten Jahresstart nach längerer Pause. Eine Leistungssteigerung zum letzten Platz im englischen Sandown ist zu erwarten.

Im nächsten Rennen, einem Ausgleich III über 1800 Meter, ist es schwer, einen Sieger zu finden. Ich probiere es mit Feuerblume, die nicht nur mit Seitenblendern, sondern auch mit dem Champ im Sattel an den Start kommt. Auch wenn zu einem Volltreffer ein bisschen Fantasie gehört, Bauyrzhan Murzabayev könnte der ausschlaggebende Faktor sein. Eine gute Quote gibt es obendrauf.

Der Höhepunkt des ersten Meetingstages steht an: Der 67. Preis der Sparkassen-Finanzgruppe, das ex Spreti Rennen, das ich auch schon einmal gewinnen konnte und zwar 2002 mit Schiergens Tareno. Dieser Sieg liegt nun genau 20 Jahre zurück. 20 Jahre später stehe ich also in diesem Gruppe III-Rennen über 2000 Meter am Zaun. Wer hätte das gedacht. Nichtsdestotrotz kommen nur fünf Pferde an den Ablauf. Meine Wahl fällt auf Mansour, der den ersten Start für Pavel Vovcenko absolviert. Seit er die Pferde von Angelika Muntwyler übernommen hat, haben sich alle verbessert. Gilt das auch für Mansour, dann ist er hier der Sieger.

Der nachfolgende Ausgleich IV führt über die Distanz von 1600 Metern. Frank Fuhrmann sattelt erneut drei Pferde und dieses Mal denke ich, dass es zu einem Punkt reichen könnte. Mr Mocha ist im Handicap noch Frischfleisch und Thore Hammer-Hansen sitzt im Sattel.

Schon ist Tag 1 Geschichte. Der Rausschmeißer ist ein Ausgleich IV über 2000 Meter. Mit Wetten auf Koebes habe ich in diesem Jahr schon viel Geld verloren, dennoch bekommt der Vovcenko-Schützling noch eine Chance. Laut Papierform steht er vor dem ersten Sieg, trägt zum ersten Mal Seitenblender und er profitiert außerdem von der Zwei-Kilo-Erlaubnis von Leon Wolff. Dieses Mal klappt es. Meine Meinung.