Wieder zurück in Hannover, muss ich dieses Wochenende in Baden-Baden erst einmal Revue passieren lassen. Zunächst einmal ist es mit dem Essen in Frankreich leider nichts geworden. Ich war total abgelenkt von dem tollen Sport und kam nicht zum Essen. Ich war schon bei der Großen Woche vorab etwas skeptisch, aber auch da hat mich der neue Veranstalter schon überzeugt. Jetzt hat Baden Galopp noch eine Schippe draufgelegt. Die Atmosphäre und Stimmung auf der Auktion und später auf der Bahn waren unglaublich. Der neue Rekordumsatz spricht für sich. Es waren alle mit Namen und dem nötigen Kleingeld vor Ort und haben mit Geld um sich geschmissen.
An diesem Wochenende sind mir mehrere Namen aufgefallen, die man sich notieren sollte. Beginnen wir mit den Rennen vom Freitag:
Das zweite Rennen hat mich am meisten beeindruckt, denn ich glaube es gab früher keine Rennen für Zweijährige über 2000 Meter. Das ist neu und ich finde das richtig gut. Es gab einen klassischen Starke-Sieg mit einem starken Endkampf. Die Siegerin Sword Miss ist ein echtes Rennpferd. Über diese Distanz muss man erstmal gewinnen. Außerdem gewann auch schon ihre Mutter Swordhalf hier vor Ort den Preis der Winterkönigin im Jahr 2012. Alle platzierten Pferde aus diesem Rennen sollte man im Hinterkopf behalten und bei der nächsten Wette auf dem Schein haben.
Das Ferdinand-Leisten-Memorial war mir eine Lehre, denn schließlich habe ich selbst oft genug in der zweiten Farbe von Peter Schiergen gewonnen. Gelungen ist das natürlich auch Sibylle Vogt mit Georgios, die Fire of the Sun auf Platz drei verwies. Ich tue mir aber noch schwer das ganze Rennen einzuschätzen. Vor allem, weil mich der Sieg von Sword Miss zuvor so sehr beeindruckt hat. Sie war der Star des Tages.
Aber noch ein weiteres Pferd sollte man beim nächsten Start auf dem Zettel haben: Das Meeting startete nämlich mit einem 450:10-Sieg des Außenseiters Arturo. Es gab richtig Geld für diesen gut gezogenen dreijährigen Debütanten aus dem Stall von Armin Weidler. Jedenfalls für die, die aufgepasst haben.
Lizaid, die Siegerin aus der Winterkönigin, und auch die drittplatzierte Barina untermauern die tolle Stallform von Peter Schiergen und seinen Jockeys. Mein Tipp war Lacuna, die am Ende vierte wurde. Natürlich kann man bei ihr den Rennverlauf ankreiden, aber das war noch nie meine Art. Es gibt keinen Grund zu diskutieren: Wäre Lacuna gut genug, dann hätte sie auch gewonnen. Trotz des Rennverlaufs. Eckhard Sauren und Henk Grewe sind aber wenig später mit dem Sieg von Only The Brave in der Baden-Würtemberg-Trophy entschädigt worden. Ich hatte ihn nicht so richtig auf dem Schein. Ich habe zwei andere Sauren-Pferde gewettet. Das waren Lacuna und Omega. Omega lief im Nachwuchsförderpreis der Mehl-Mülhens-Stiftung. In diesem Rennen ist mir der Reiter besonders aufgefallen: Konstantin Philipp aus München. Auf ihn hat mich schon Kevin Woodburn im letzten Jahr aufmerksam gemacht und ich gebe ihm jetzt recht. Das ist ein riesen Talent. Meiner Meinung nach ist Omega ein sehr schwieriges Pferd und kein Siegertyp. Trotzdem hat der Junge eine super Figur abgegeben. Er muss noch eine Menge lernen, aber es ist genug Talent vorhanden. Ebenfalls ein Name für den Notizzettel.
In Ascot bekamen wir am Samstag übrigens auch noch in den Queen Elizabeth II Stakes den Clash der Titanen zu sehen. Es war ein Rennen der Superlative, aber Baeed ist der neue König auf der Meile und Palace Pier wurde entthront. Die Qipco Champion Stakes gewann Sealiway, der fünfte aus dem Arc. Das muss ich wirklich erst einmal verarbeiten. Ich hatte nämlich, so wie alle anderen auch, einen Zweikampf zwischen Adayar und Mishriff, dem vermeintlich besten Pferd der Welt, erwartet. Meine Meinung.