Die letzten drei Tage habe ich im Krankenhaus verbracht. So hatte ich viel Zeit mich auf das bevorstehende Saisonfinale in Hannover vorzubereiten. Und eins kann ich vorab schon mal sagen: Das wird ein ganz toller Renntag und der rote Teppich ist schon ausgerollt. Alles mit Rang und Namen im Galopprennsport schaut am Sonntag auf die Neue Bult. Reiter, Pferde, Besitzer; die Creme de la Creme ist in Hannover zu Gast, wo sonst? Bleibt nur noch die Frage, wer die begehrten Preise abräumen wird.
Wir starten mit den Jockeys und ich kann euch sagen, die High Society ist in Hannover. Damit meine ich aber nicht nur unsere beiden Arc-Siegreiter René Piechulek und Andrasch Starke, die wieder dabei sind, sondern auch den dreimaligen Champion Murzabeyav und den viermaligen Champion Eduardo Pedoroza. Nur Adrie de Vries fehlt, weil er uns schon in Richtung Dubai verlassen hat. Unsere Gäste aus dem Ausland Julien Guillochon, der hier schon mehrfach auf Listenebene gewann, Luke Morris, der eine feste Größe in England ist und Shane Karlsson (obwohl die Schweden alle Karlsson heißen) sind eine echte Bereicherung.
Kommen wir zu den Hauptdarstellern eines jeden Renntages, den Pferden:
Eines der wichtigsten Rennen des Tages ist nämlich direkt das erste um 11:20 Uhr: ein Maidenrennen für Zweijährige. Schon in Baden-Baden habe ich gesagt, dass mir oft die Maidenrennen besser gefallen als die Blacktype-Rennen und das bestätigt sich in diesem ersten Rennen erneut. Im ersten Rennen für zweijährige Stuten sind sie alle dabei: Brümmerhof, Etzean, Röttgen, Salzburg, Schlenderhan, Grafenberg und Ravensberg.
Ganz besondere Prominenz erwartet uns, wenn wir einmal durch die Liste der Pferdebesitzer schauen. Es wird nämlich nicht nur Godolphin, der mächtigste Stall der Welt, anreisen. Im Listenrennen über 1400 Meter ist mir die Nummer vier, Harrison Point, aufgefallen. Der Besitzer ist der China Horse Club. Das ist einer der einflussreichsten Besitzer der Welt, der unter anderem auch an Amerikas letztem Triple Crown Sieger Justify beteiligt ist. Das Pferd kommt auf jeden Fall auf meinen Wettschein. Er war in Ascot fünfter von 24 Startern im Handicap. Das ist eine bärenstarke Form. Der China Horse Club kommt nicht umsonst zu uns.
In den Rennen erwartet uns Sport der Spitzenklasse. Zum Saisonfinale hat Gregor Baum ein Grupperennen ausgerufen. Diese Prüfung wartet nur mit Ladies in den Hauptrollen auf und was gibt es besseres als Rennen nur für Stuten. Vor allem am Ende des Jahres, wo viele Pferde schon ihre beste Form verlieren. Jetzt sind andere Pferde dran. Ich habe ja schon einmal erzählt, dass ich selbst meine größten Erfolge mit Stuten hatte und auch eben dieses Rennen habe ich mit Dr. Boltes Early Morning gewonnen. Ihre letzte gute Form war dabei ein Sieg auf der Sandbahn. Das sagt schon alles. Der Star dieses Rennens ist für mich aber die Schlenderhanerin Walkaway, die Andrasch Starke an ihrer Seite haben wird. Kommt sie als Siegerin in den Absattelring zurück, sollte der rote Teppich im wahrsten Sinne des Wortes nicht fehlen.
Zum Saisonende kann man in Hannover aber auch noch einmal einen Jackpot knacken. Im siebten Rennen gibt es eine garantierte Gewinnauszahlung von 22.222 Euro. Ich bin eigentlich kein Fan von Viererwetten, aber am Ende des Jahres muss das Kleingeld raus aus der Tasche. Ich werde also mal eine kleine Viererwette zusammenbasteln, die wahrscheinlich mit einer Kombi rund um mein Geburtsdatum endet. Also: 10, 3, 7, 5.
Mein Tipp Tages spielt übrigens im Handicap eher eine Nebenrolle: Why’s Whyoming. Ich habe schon nach dem ersten Sieg gesagt, dass Peter Schiergen „das“ Händchen für startschwierige Pferde hat. Der Sieg zuletzt in Köln sah aus als hätte der Wallach noch was im Tank. Meine Meinung.