In Hoppegarten geht es am zweiten Tag weiter mit der Champions League des deutschen Galopprennsports, der Große Preis von Berlin steht an. Ein Rennen, das ich in meiner Karriere ein einziges Mal gewinnen konnte und zwar im Jahr 2005. Damals hieß die Siegerin Gonbarda, wer folgt 2022 auf die amtierende Siegerin Alpinista? Um etwa 14:05 Uhr werden wir es wissen.
Los geht es aber erst einmal um 11:20 Uhr mit einem Rennen für Dreijährige über 2000 Meter. Ich gehe mit der Adlerflug-Tochter Lobelie (Waldemar Hickst), die mir bei ihrem Sieg im April in Hannover sehr gut gefallen hat. Zuletzt war sie in Hamburg sechste auf Gruppe III-Ebene, das war vielleicht noch zu schwer. Hier wird es aber gegen Donner Earl und Waldadler reichen.
Weiter geht es mit dem nächsten Amateurrennen, einem Ausgleich IV über 1800 Meter. Wie schon am Samstag entscheide ich mich für das Pferd, das mit Konstantin Philipp den besten Reiter abbekommen hat. Christian Sprengels Sweet Girl ist aber möglicherweise auch das beste Pferd im Feld. Ich hoffe der Sieg geht nach Hannover.
Auch das dritte Rennen richtet sich an Dreijährige. Dieses Mal geht es aber über 2400 Meter. Die Gesamtdotierung von 10.000 Euro in einem D-Rennen kann sich wahrlich sehen lassen. Der Racing Manager von Liberty Racing, Lars-Wilhelm Baumgarten, ist bereits seit Freitag vor Ort und ich schätze wir sehen ihn nach dem Treffer von Niagaro bei der Siegerehrung. Der dritte Platz im Steher-Auktionsrennen in Hamburg sollte hier reichen, wenn er diese Form einstellen kann.
Der Ausgleich IV über 2000 Meter ist noch nicht die Champions League, aber wenn Andrasch Starke für Christian Sprengel in dieser Klasse in den Sattel steigt, dann hat das etwas zu bedeuten. Schließlich waren der Priester und der Altmeister schon immer ein Dreamteam. So auch mit Neala.
Der Ittlingen-Pokal ist das erste Highlight des Tages, das Listenrennen über schnelle 1200 Meter lockte sogar einige Gäste aus dem Ausland in die Hauptstadt. Ich war schon immer der Meinung, dass die deutschen Sprinter im internationalen Vergleich nur selten bestehen können. Deswegen fällt die Wahl auf Fauvette aus England, die von Rae Guest trainiert und von Thore Hammer-Hansen geritten wird. Vor allem ihr vierter Platz in einem Listenrennen in Haydock sieht auf dem Papier sehr gut aus. Wie im Finale der Fußballeuropameisterschaft der Frauen könnte es heißen: „Tor für England!“
Endlich kommen wir zum absoluten Höhepunkt des gesamten Wochenendes: Dem Großen Preis von Berlin. Alles was Rang und Namen hat, ist in diesem Rennen vertreten. Sogar Godolphin schickt mit Rebel’s Romance einen englischen Gruppe III-Sieger. Der Wallach aus dem Stall von Charly Appleby gewann auf diesem Niveau in Glorious Goodwood, im letzten Jahr sicherte er sich in Meydan auf Sand den Sieg im UAE Derby. All das macht Rebel’s Romance zu dem zu schlagenden Pferd. Aber: Ich bin ein Schlenderhaner und ich habe die Mutter von Northern Ruler (Andreas Wöhler) noch geritten. Noth Sun war ein richtiges Rennpferd, das nie viel Glück hatte. Rene Piechulek hat von Christoph Lemaire Gurte geschenkt bekommen, mit denen der Weltklassejockey schon die Ausnahmestute Almond Eye gesattelt hat. Was für eine Anerkennung. Rene ist in der Riege der Weltklassejockeys angekommen. All das wird dazu beitragen, dass es am Ende heißt: „Tor für Deutschland!“
Schlag auf Schlag geht es weiter. Es steht ein super besetzter Ausgleich III über 2400 Meter steht an. Man tut sich schwer, einen Favoriten auszumachen. Deswegen versuche ich es noch einmal mit dem Champ und Dr. Andreas Boltes Imaran. Wenn der Doktor das Pferd nämlich mit einem Kilo Mehrgewicht ins Rennen schickt, dann muss er richtig Mumm haben.
Weiter geht es auf Listenebene mit dem Hoppegartener Steher-Preis über 2800 Meter. Ich bin immer noch ein Schlenderhaner und deswegen ist Markus Klugs Tellez meine Siegerin. Immerhin ist sie die Schwester von Torquator Tasso, auch wenn sie das erste Mal auf der Extremdistanz an den Start geht, ist die Stute für bessere Quoten erste Wahl.
Im Ausgleich II über 1800 Meter versuche ich es mit einem Pferd aus meiner tschechischen Heimat. Vaclav Luka hat meistens Starter in Frankreich, wo er sich auch schon einen Namen machen konnte. Ophelia’s Aidan war in Düsseldorf dritte hinter Danelo. Zu hohen Odds werde ich es einmal mit ihr versuchen.
Das Meeting endet mit einem Ausgleich III über 2000 Meter und ich habe schon gesagt, dass ich meine Wettpolitik nun ein bisschen geändert habe. Die Dreijährigen können nun gegen die älteren Pferde bestehen. Mataby zeigte sich bei ihrem letzten Start mit Scheuklappen wie ausgewechselt. Die Stute aus dem Stall von Roland Dzubasz sollte diese Marke außerdem können. Meine Meinung.