Am Dienstagmorgen heißt es früh aufstehen, denn traditionell wird am ersten Dienstag im November der Melbourne Cup gelaufen, das Rennen, das eine ganze Nation innehalten lässt. Auch wenn ich sonst eher ein Fan der Rennen in Japan bin, will ich euch meine Meinung zum wichtigsten Handicap Australiens nicht vorenthalten. Schließlich geht es für den Sieger auf den langen 3200 Metern um ein Preisgeld von 7.750.000 Millionen AUD.
Und in diesem Jahr ist alles möglich, denn die zwei großen Favoriten wurden gestrichen. In der vergangenen Woche erreichte uns die Hiobsbotschaft, dass Loft aufgrund einer Verletzung gestrichen werden musste. Seit Protectionist das Rennen 2014 in Rekordzeit gewann, hatte Deutschland nicht mehr so gute Chancen, den Cup zu holen. Als Adlerflug-Sohn hätte Loft auch zum ersten Mal seit Austragung des Melbourne Cup weichen Boden vorgefunden. Der Klimawandel sorgt aktuell nämlich für Überschwemmungen im Bundesstaat Victoria. Magic Marcel Weiß ließ aber verlauten, dass der Hengst sich wieder erholen wird. Zum Glück. Vielleicht peilt man das Rennen 2023 ja erneut an. Ähnlich erging es auch dem zweiten Favoriten. Durston, ein Sea the moon-Sohn, gewann vor rund zwei Wochen den Caufield Cup, ein Rennen, das seitjeher als wichtigste Vorbereitung für das Race that stops a nation gilt. So ausgegelichen wie in 2022 war das Rennen wohl noch nie, daher habe ich hier ein paar Pferde für euch, die ihr auf dem Wettschein haben solltet. Das in Deutschland nicht erst seit gestern bestens bekannte Team Valor nahm zudem auch den Vorjahresdritten Spanish Mission aus dem Rennen.
Nichtsdestotrotz ist der Dienstag ein Feiertag in Down Under und Millionen Menschen werden um 05:00 deutscher Zeit darauf warten, dass die Startglocke für die 24 Kandidaten ertönt. Mein Favorit heißt Gold Trip. Der fünfjährige Outstrip-Sohn aus dem Stall von Ciaron Maher und David Eustace wird in den hierzulande bestens bekannten Farben von Australian Bloodstock an den Start kommen. Mich überzeugt, dass der Hengst im Caulfield Cup nur knapp von Durston geschlagen wurde. Er sollte also mit dem Boden kein Problem haben, das hat er bereits bei seinen ersten Starts in Frankreich gezeigt, bevor er nach Australien kam. Nur eine Woche nach dem Start in Caulfield kam Gold Trip in der Cox Plate an den Ablauf und belegte dort nur Platz neun. Dieses Gruppe I-Rennen führt aber auch nur über 2000 Meter. Die weitere Distanz wird dem Hengst entgegenkommen. Im Sattel sitzt Mark Zahra. Die Quote dürfte sich lohnen, auch wenn Gold Trip das Höchstgewicht von 57,5 Kilo zu tragen hat.
Unser Diana-Held Kerrin McEvoy wird standesgemäß auf dem Favoriten sitzen. Deauville Legend. Der irische Wallach, der von James Ferguson trainiert wird, ist ein Sea the Stars-Sohn. Seinen letzten Start auf Gruppe II-Level in den Great Voltigeur Stakes über 2400 Meter gestaltete er siegreich. Deauville Legend ist zwar einer von zwei Dreijährigen im Feld, kommt aber mit den besten Formen und dem besten Jockey an den Start. Das Gewicht von 55 Kilo sollte ihn nicht abhalten.
2019 gewann Vow And Declare den Melbourne Cup. Seitdem hat der siebenjährige Declaration Of War-Sohn nicht mehr viel gezeigt. Der Wallach wurde aber auch wirklich schonend eingesetzt und belegte im Caufield Cup Platz sechs. Wir alle wissen, dass man nie die beste Form eines Pferdes vergessen sollte und vielleicht schafft Vow And Declare aus dem Stall von Danny O‘ Brien mit nur 54 Kilo ein Comeback. Es reitet Blake Shinn.
Anthony Freedman sattelt Realm Of Flowers, die mit dem Leichtgewicht von nur 50 Kilo und Reiter Damien Thornton laufen wird. Die sechsjährige So You Think-Tochter belegte aber zuletzt in einem Gruppe I-Rennen in Sydney, das über 2400 Meter gelaufen wurde, Platz drei. Sie könnte die Hengste schocken.
Aus dem großen Quartier von Gai Waterhouse in Sydney reist Hoo ya mal nach Melbourne. Der Hengst, der von Craig A. Williams geritten wird, ist der zweite Dreijährige im Aufgebot. Der Territories-Sohn absolviert seinen ersten Start in Down Under, konnte aber auch schon ein Gruppe III-Rennen in Goodwood über 2800 Meter gewinnen. Er trägt nur 53,5 Kilo. Zu guter Letzt schickt Simon Crisford Without A Fight, einen fünfjährigen Teofilo-Sohn, der William Buick im Sattel haben wird. Der Wallach gewann in York ebenfalls ein Gruppe III-Rennen über 2800 Meter und sollte gute Chancen haben. Meine Meinung.