Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Ein Teufelskreis

Ihr wisst bereits, dass die Peitschenregelungen ein Thema sind, das mich nicht loslässt. Aus diesem Grund möchte ich in der heutigen Ausgabe von „Meanarik“ noch einmal darüber sprechen. Natürlich ist es lobenswert, dass es für alle aktiven Rennreiter einen Workshop seitens Deutscher Galopp zum Einsatz der Peitsche gegeben hat. Ich bleibe aber dabei, dass ich denke, dass der Ansatz falsch ist, die Regeln nur immer weiter zu verschärfen. Für meine Theorie spricht das Resultat der verschärften Strafen: Immer mehr gesperrte Jockeys. Hier beißt sich sprichwörtlich die Katze in den Schwanz.

Bedenklich finde ich es aber nicht nur immer strengere Regeln auszusprechen, sondern den Informationsfluss als solches. Wird nämlich wieder einmal ein Jockey erwischt, muss das gleich die ganze Welt erfahren. Warum? So veröffentlichte GaloppOnline.de direkt nach der Kölner Union nicht nur das Ergebnis, sondern gleichzeitig einen Artikel über die Strafe von Andrasch Starke. Für den Kölner Express war dies natürlich ein gefundenes Fressen, denn der Bericht des Boulevard-Blatts über Starkes Strafe war deutlich umfangreicher als der über den strahlenden Sieger. Irgendetwas läuft bei uns also grundlegend schief. Es ist ein Teufelskreis.

Vielleich könnten wir uns im Ausland umschauen? In Italien gab es vor Jahren unheimlich viele positive Kokain-Befunde, die aller Wahrscheinlichkeit nach durch kontaminiertes Wasser verursacht wurden. Wie ist man damit umgegangen? Die betroffenen Pferde wurden einfach disqualifiziert und dies ohne Kommentar. Auf der Webseite von France Galop können beispielsweise zwar die gesperrten Reiter und ihre Strafe eingesehen werden, nicht aber, wofür diese ausgesprochen worden sind. Müssen wir hierzulande also gleich jedes Vergehen wirklich an den Pranger stellen? Es wäre schön und hilfreich für den gesamten Sport, wenn in dieser Sache ein anderer Umgang möglich ist. Und auch wenn ich damit nun Diskussionen auslöse, möchte ich die Schlagworte Täterschutz, Toleranzabzug und Verwarnungen noch einmal fallen und wirken lassen.

Natürlich gibt es aber auch noch einen Wett-Tipp für euch, der heute aus Marseille kommt. In einem Verkaufsrennen für dreijährige Pferde über 2000 Meter (Startzeit 19:45 Uhr) gehe ich mit Nymphe D’eroxene, die auch die Favoritin sein wird. Im Sattel der Stute, die in 2022 zwei Rennen gewinnen konnte, sitzt mein Lieblingsreiter für Rennen in der französischen Provinz Toni Piccone, der aufgrund seiner Haarfarbe auch als „mein Bruder“ bezeichnet wird. Meine Meinung.