Die Bombe ist geplatzt. Gestern Abend verbreitete sich die Nachricht, dass Bauyrzhan Murzabayev Deutschland verlassen wird wie ein Lauffeuer. Unser Champ wird Stalljockey bei André Fabre, der in meinen Augen der Master-Trainer ist. Damit ist amtlich, worüber schon so lange spekuliert wurde. Spätestens als Bauyrzhan im Prix de l’Arc de Triomphe für Fabre in den Sattel gestiegen ist, war eigentlich klar, dass diese Verpflichtung ein Nachspiel haben würde. Das Geplänkel in Deutschland hat der Champ aber nie an sich herangelassen. Zwischen all den Vertragsverhandlungen hat er nämlich noch Japan im Alleingang erobert. Sein Siegeszug, der in Tschechien begonnen hat und den Bauyrzhan in Deutschland fortsetzten konnte, wird er nun also Frankreich weiterführen. Auch ich habe meine Lehre aus den Gerüchten gezogen, denn ich sollte vielleicht nicht immer das schreiben, was ich denke. Oder? Nichtsdestotrotz: Ich bin sicher, dass wir noch eine Menge von Bayurzhan Murzabayev hören.
Warum André Fabre für mich der Gott in der Trainerbranche ist, möchte ich euch aber auch verraten. Ich habe ihn und seine Erfolge immer bewundert. Beeindruckt hat er mich aber, als ich mit Ivanhowe den Großen Preis von Baden gewonnen habe und es Richtung Arc ging. Die Abschlussarbeit durfte ich damals noch reiten, im Rennen hat man sich dann allerdings klar gegen eine Verpflichtung meiner Wenigkeit entschieden. Die klare Linie, die André Fabre damals gefahren ist, hat ihm den größten Respekt meinerseits eingebracht. Es ist mein Traum, ein Wochenende in Paris zu verbringen, sobald Bauyrzhan vor Ort ist und ihm bei einer Tour durch seinen Stall „Guten Morgen“ zu sagen. Oder sollte ich es lieber mit „Bonjour“ versuchen?
Stall Asterblüte hat natürlich prompt reagiert und sich in Sekundenschnelle die Dienste von René Piechulek gesichert, der aber unverändert Stalljockey bei Stall Salzburg in München bleiben wird. Mit Fingerspitzengefühl und Improvisationstalent können diese beiden Welten meiner Meinung nach aber wunderbar zusammenpassen. Mit dem Weggang von Bauyrzhan Murzabayev haben wir also einen Starjockey verloren, vielleicht öffnet dieser Umbruch aber auch die ein oder andere Tür. Und ich kann zudem endlich wieder neue Caps designen.
Nach diesem Hammer habe ich natürlich auch noch einen Wett-Tipp für euch, der wenig überraschend aus Cheltenham kommt. Am Freitag steht dort mit dem Gold Cup nämlich ein Gruppe I-Rennen an, das mit fast 500.000 Pfund dotiert ist. Da Jagdrennen nicht so mein Metier sind, habe ich mir ein wenig Hilfe an die Seite geholt. Dieses Mal werde ich gleich von zwei Experten unterstützt. Neben unserem Dauergast Cevin Chan, der einer der besten Hindernisreiter Deutschlands war, habe ich nämlich auch noch die Expertise von Legende Paul Johnson zurate gezogen.
Paul denkt, dass der Favorit Galopin des Champs brandgefährlich aussieht, allerdings fällt seine Wahl auf Bravemansgame. Der achtjährige Brave Mansonnien-Sohn hat mehrfach bewiesen, dass er sein Rating kann und bei jedem Sieg in guter Manier gewonnen. Der Vorjahressieger A Plus Tard ist nach seinem letzten Laufen ein großes Fragezeichen. Nach einigen Fehlern kam er nie richtig ins Rennen und wurde schließlich chancenlos angehalten. Sollte er zu seiner Bestform auflaufen, ist er natürlich schwer zu schlagen. Als Tipp für Verwegene versucht Paul es mit Minella Indo. In Cheltenham war er nie schlechter als Zweiter und konnte den Gold Cup in 2021 schon einmal für sich entscheiden. Zwar profitierte er damals von einigem Pech, das der zweitplatzierte A Plus Tard unterwegs hinnehmen musste, aber trotzdem sollte das seine Leistung nicht schmälern.
Galopin des Champs ist für Cevin ohne Wenn und Aber das zu schlagende Pferd. Wenn er nicht so viel Pech hat wie bei seinem letzten Start in Cheltenham, als er am letzten Sprung zu Fall kam, wird er gewinnen. Bravemansgame ist natürlich der Gegner, hat in seinen Augen aber nicht die Klasse des großen Favoriten. Gefahr droht eher aus dem eigenen Stall. Eine Wette auf Stattler zu einer besseren Quote lässt Cevin sich nicht entgehen.
Und damit entlasse ich euch in den Abend. Amen. Meine Meinung.





