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Jockeytalk mit Gavin Ashton

Immer wieder habe ich betont, dass wir in Deutschland ein Nachwuchsproblem haben. Die Lösung ist es, den wenigen jungen Reitern, die wir hierzulande haben, eine Chance zu geben. Zu diesen Kandidaten gehört auf jeden Fall Gavin Ashton, der mittlerweile auf 30 Siege kommt, seit er nach Deutschland übergesiedelt ist. Grund genug, ihn einmal gründlich auszufragen.

Wie bist Du zum Rennsport gekommen?

Ich habe im Rahmen eines College Kurses Fußball an der Nachwuchs-Akademie von Manchester City gespielt und hatte dazu noch einen Teilzeitjob als Küchenchef. Während der Arbeit haben wir Pferderennen im Fernsehen geguckt, und als ich mir gerade einen Drink an der Bar eingeschenkt habe, meinte jemand, „Du hast doch die richtige Größe für einen Jockey“.  Ich war 20 ohne irgendeine Verbindung zum Rennsport und hatte keine Idee, wie ich überhaupt Jockey werden könnte. Irgendjemand meinte, ich müsse nach Newmarket an die British Racing School und dort einen 14-wöchigen Kurs machen, dann einen Trainer finden und meine Lizenz anmelden. Das habe ich also alles gemacht und saß mit 20 Jahren zum ersten Mal auf einem Pferd. Seitdem geht es vorwärts!

Was war dein bisher größter Erfolg?

Mein größter Erfolg ist es, der zu sein, der ich bin und mir selber immer treu zu bleiben. Auf dem Rasen ist es wohl das Auktionsrennen, das ich in Magdeburg gewonnen habe.

Welches Ziel würdest du gerne einmal erreichen?

Natürlich will jeder Jockey große Rennen gewinnen und ein Gruppe I-Rennen zu gewinnen wäre der Wahnsinn, aber man braucht auch viel Glück, um auf diese guten Pferde zu kommen. Ein absoluter Traum wäre ein führender Jockey auf einer amerikanischen Rennbahn zu sein, hierfür braucht es mehr als nur ein gutes Pferd. Es bedeutet, extrem diszipliniert zu sein und sehr hart zu arbeiten, und konstant auf einem sehr hohen Standard zu reiten.

Welches Rennen möchtest gerne du einmal gewinnen?

Ich weiß, es klingt total verrückt, aber ich liebe die Champion Hurdle beim Cheltenham Festival! Aber ich reite ja auch der Flachen, also jedes wichtige Derby – England, Deutschland oder Amerika wäre fantastisch!

Welchen Gegner fürchtest Du am meisten?

Ich muss sagen, meine größte Angst im Leben ist es, etwas zu bereuen. Bisher hatte ich da viel Glück, bereue nichts und habe jede Gelegenheit, die sich mir bot, gepackt. Ich hoffe, dass das so weitergeht. Es wäre grauenvoll, mit 80 im Schaukelstuhl zu sitzen und zu bereuen, eine Chance nicht genutzt zu haben.

Welchen Gegner bewunderst du am meisten?

Ich bewundere Andrasch Starke total. All die Jahre ganz oben zu reiten, alles erreicht zu haben, ist einfach unglaublich. Und er reitet immer noch ganz oben und seine Fitness bewundere ich auch absolut. Es ist eine Ehre, in der Morgenarbeit mit ihm zu reiten und zu arbeiten, und von ihm zu lernen. Er ist ein toller Mentor und so klug!

Wovon träumst du abseits des Rennsports?

Davon, dass Manchester United noch ein Triple schafft! Und ich würde gerne eine Runde Golf unter 80 schaffen!

Welches Pferd gehört deiner Meinung nach auf den Merkzettel?

Aff Un Zo! Ohne Zweifel das beste Pferd, das ich in Deutschland geritten habe! Ich liebe ihn.

Wer wird Champion Jockey 2023 in Deutschland?

Ganz klar: Andrasch Starke!

Wir schreiben das Jahr 2033. Wo siehst du dich?

Die Frage ist für mich sehr schwer zu beantworten. Wer mich kennt weiß, wie sehr ich den amerikanischen Rennsport liebe, seit ich überhaupt in diesem Sport bin. Ich träume davon, dass dort meine Zukunft ist.

Danke Gavin für deine Antworten. Aff un zo kommt übrigens voraussichtlich im Rahmen der Hamburger Derbywoche an den Start und zwar im Hansa Preis. Langzeitkurse gibt es für dieses Rennen noch nicht, ihr sollte ihn aber auf dem Schirm haben. Meine Meinung.